22. Februar 2013, 14:02

Lage im EUR/USD angespannt

Von Oliver Bossmann, Marktanalyst

 

Nach einem scharfen 200 Pips Kurseinbruch in den letzten beiden Tagen kann sich der EUR/USD bei Niveaus um 1,32 USD wieder etwas fangen. Ausgehend von dem Kurs-Top vom 1. Februar, das bei 1,3710 USD lag, hat der Euro in etwa fünf Cent verloren. Der US-Dollar könnte am Donnerstag von den Fed-Minutes gestärkt worden sein, die verdeutlichten, dass innerhalb des Fed-Boards die Diskrepanz in Bezug auf die Effektivität und das Folgerisiko der aggressiven Bondkäufe aus Sicht mancher Board Mitglieder steigt. Die Devisenmarktteilnehmer könnten die aufkeimende Diskussion innerhalb der Fed als erstes Anzeichen interpretieren, das auf ein absehbares Ende der Bondkäufe hindeutet. Erste Vermutungen der Experten sehen einen möglichen Stopp bzw. ein Auslaufen der aggressiven Offenmarktpolitik Ende des Jahres oder Anfang nächsten Jahres. De facto hat sich jedoch nach der letzten Fed-Sitzung an der aktuellen Ausrichtung und der super expansiven Geldpolitik der US-Notenbank nichts geändert.

 

Hinzu kam, dass der Euro durch die Einkaufsmanagerindizes aus Deutschland, Frankreich und Europa belastet wurde, die durch die Bank schlechter ausfielen als erwartet. Auch die anstehenden Wahlen in Italien und die damit verbundene Unsicherheit über die nächste Regierung in einem der wichtigsten Länder der Eurozone könnten ein Grund für die anhaltende Euro-Schwäche gewesen sein. Etwas Unterstützung von fundamentaler Seite bekam der Euro am Freitag vom IFO-Geschäftsklimaindex, der für Deutschland mit einer Lesung von 107,4 Punkten besser als erwartet ausfiel. Die Erwartungen lagen hier bei 104,9 Punkten, nach einem Vormonatsstand des Index bei 104,2 Punkten.

 

Aus charttechnischer Sicht sieht der EUR/USD-Kurs angeschlagen aus und gibt den Bären einen Grund, auf einen weiteren Kursverfall des Währungspaares zu spekulieren. Mit dem Kursrutsch am Donnerstag wurde eine wichtige Unterstützung im Bereich 1,3250 USD im ersten Anlauf nach unten durchbrochen. Als nächstes wurde dann auch noch der seit Mitte letzten Jahres intakte Aufwärtstrend des EUR/USD-Kurses dynamisch unterschritten, dessen wichtige Trendlinie momentan bei etwa 1,32 USD verläuft. Mittlerweile konnte sich der Kurs des Währungspaares wieder etwas von den Tiefstkursen vom Donnerstag, die bei ca. 1,3150 USD lagen, erholen. Es scheint so, als würden die Bullen den mittelfristigen Aufwärtstrend doch nicht so einfach verloren geben. Das Chartbild des EUR/USD-Kurses bleibt aber angeschlagen, auch wenn der mittelfristige Aufwärtstrend noch nicht nachhaltig gebrochen werden konnte und damit intakt bleibt. Die Lage ist aus technischer Sicht angespannt und ein nachhaltiger Bruch des Aufwärtstrends könnte eventuell ein weiteres Abrutschen des EUR/USD initiieren.

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