EUR/USD-Kurs vor neuer Abwärtsdynamik?

Trader Blog ? 05.06.2015
Von Oliver Bossmann, Marktanalyst, ETX Capital

Wie fast jeden ersten Freitag im Monat wird auch heute der US-Arbeitsmarktbericht veröffentlicht. Neben den neu geschaffenen Stellen ex Agrarwirtschaft könnte für die Devisenhändler auch die Entwicklung der Löhne im Zentrum des Interesses stehen und für neue Impulse im Kurs des EUR/USD sorgen. Denn nach wie vor rätselt die gesamte Finanzwelt, welche Signale die Fed motivieren könnten, die Zinsen anzuheben und somit die Zinswende einzuläuten.

Da die Anzahl an neu geschaffenen Stellen bzw. das Job-Wachstum seit etwa einem Jahr von Monat zu Monat mehr oder weniger um die 200-Tausend-Marke pendelt und somit eindeutig auf die Stärke des US-Arbeitsmarktes hinweist, könnte die Lohninflation immer mehr ins Zentrum des Interesses rücken. Die Konsensschätzungen der Analysten liegen bei 227 Tausend neu geschaffenen Stellen ex Agrar.

Die US-Arbeitslosenquote wird laut Analysten mit einem Stand bei weiterhin 5,4 Prozent erwartet. Das deutet darauf hin, dass die Mehrheit für den Monat Mai einen starken Job Report erwartet. Weiterhin wird ein Anstieg von 0,2 Prozent bei den Stundenlöhnen im Vergleich zum Vormonat erwartet. Sollte sich bei der Lohninflation eine Beschleunigung abzeichnen, dann könnte der EUR/USD-Kurs sehr empfindlich reagieren und schnell wieder in Richtung Süden laufen. Ein erstes Kursziel könnte die Marke bei 1,08 USD sein, denn hier befindet sich die nächste charttechnische Unterstützungszone.

Ein nachhaltiger Anstieg der Löhne könnte die nächste Stufe im Konjunkturzyklus der US-Wirtschaft bedeuten und würde sofort die US-Notenbank auf den Plan rufen. Denn in der Breite steigende Löhne können einen nachhaltigen Schub in den Konsumentenpreisen nach sich ziehen. Das wiederum könnte die US-Notenbank dazu veranlassen, ihre Zinspolitik von immer noch expansiv auf neutral umzustellen.

Am 17. Juni steht der Zinsentscheid der Fed an und der heute veröffentlichte Arbeitsmarktbericht ist ein entscheidender Baustein für das makroökonomische Bild der US-Notenbank. Ein starker Anstieg der Löhne könnte bis zur nächsten FOMC-Sitzung die Spekulationen um die erste Zinsanhebung seit langer Zeit aufblühen lassen.

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Oliver Bossmann

Oliver Bossmann ist bei ETX Capital als Marktanalyst tätig. Er hat sich auf die Programmierung von Handelssystemen und die Marktanalyse mittels Charttechnik spezialisiert.