13. Februar 2013, 12:27

EUR/USD-Kurs hat kurzfristig wieder Aufwärtspotential

Von Oliver Bossmann, Marktanalyst

Die verbale Intervention Mario Draghis auf der Pressekonferenz nach der letzten EZB-Sitzung vom 7. Februar, den Euro unter Beobachtung zu stellen, auch wenn eine dezidierte Wechselkurspolitik kein Ziel der europäischen Zentralbank sei, trug Früchte und die Einheitswährung fiel infolge gegenüber dem US-Dollar von den Jahreshochs um 1,37 USD auf Kursniveaus um 1,34 USD. Die EZB sieht anscheinend in der schnellen Aufwertung des Euros in den letzten Wochen gegenüber wichtigen Währungen größere Risiken für die wirtschaftliche Erholung der Eurozone. Gerade für die südeuropäischen Sorgenländer könnte ein starker Euro die ohnehin sehr schlechte Situation verschärfen.

 

Am Montag meldete sich nun auch Bundesbankpräsident Weidmann zu Wort. Weidmann sieht den Euro momentan nicht als überbewertet an und warnte davor, dass eine stärkere Abwertung in eine erhöhte Inflation münden könne. Durch die Äußerungen des Präsidenten der Deutschen Bundesbank scheint der EUR/USD-Kurs eine Unterstützung um die Marke bei 1,34 USD gefunden zu haben. Damit könnte Jens Weidmann den Devisenmarktteilnehmern erst einmal einen Grund geliefert haben, der Abwertung des Euros Einhalt zu gebieten. Ausgehend von dem momentanen Kursniveau um die 1,34 USD könnte das Währungspaar eventuell in den nächsten Tagen wieder etwas Aufwind erhalten.

 

Die Frage, die sich nach der verbalen Intervention des Bundesbankpräsidenten stellt, ist, ob sie sich nachhaltig am Markt durchsetzt und die Einheitswährung wieder auf die alten Jahreshöchststände bringen kann. Vor dem Hintergrund, dass die Nachrichten aus Italien, Spanien und Zypern weiter auf der Einheitswährung lasten, könnte sich die Korrektur fortsetzen. Schwerer als die fundamentalen Nachrichten aus den südeuropäischen Ländern könnten jedoch kurzfristig die aggressiven Bemühungen wichtiger Notenbanken, wie etwa die der Bank of Japan und der Fed, lasten. Der weltweite Abwertungswettlauf könnte den Euro gegenüber diesen Währungen immer wieder zu einer relativen Stärke führen. Hier scheint die sehr unterschiedliche wirtschaftliche Situation innerhalb der Eurozone und die Verpflichtung der EZB, für Preisstabilität zu sorgen, ein Nachteil zu sein. Die Jahreshochs im EUR/USD-Kurs und auch im EUR/JPY stehen damit kurzfristig weiterhin zur Disposition. Im EUR/USD könnte jedoch der Druck auf die EZB so groß werden, dass weitere verbale Interventionen folgen könnten.

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