27. Juni 2013, 20:27

EUR/USD: Bruch der 1,30 USD Marke im Visier

Von Oliver Bossmann, Marktanalyst

Der EUR/USD-Kurs ist mal wieder an der Marke von 1,30 USD angekommen. Diese Marke scheint so was wie eine Art Gleichgewichtskurs geworden zu sein. Nicht im Sinne eines Wirtschaftswissenschaftlers, der darunter Kaufkraftparität verstehen würde, sondern aus marktpsychologischer Sicht. Denn der Kurs des EUR/USD oszilliert nun schon seit einem Jahr in einer relativ engen Bandbreite um diese Marke.

Es könnte zum einen die Angst vor einem erneuten Aufflammen der Eurokrise sein, die in den Köpfen der Devisenmarktteilnehmer nach wie vor fest verankert ist und den Kurs des EUR/USD nach oben hin zu deckeln scheint. Auf der anderen Seite könnte es die historische Ausdehnung der US-Notenbankbilanz durch die Offenmarktankäufe von Staatsanleihen und Hypotheken sein, die einer nachhaltigen US-Dollarstärke die Basis entzog.

Nun haben sich aber die Dinge nach dem letzten FOMC-Meeting scheinbar geändert. Es gibt aus Sicht der US-Fed deutliche Anzeichen für eine weitergehende Erholung der US-Wirtschaft und damit auch ein absehbares Ende der ultralockeren Geldpolitik. Natürlich sind das bislang noch Prognosen der US-Notenbank, die sich erst bewahrheiten müssen. Aber die Wende in der geldpolitischen Ausrichtung der Fed sollte durch die Worte Ben Bernankes auf der Pressekonferenz zum FOMC-Meeting klar geworden sein. Somit könnte den Marktteilnehmern nichts anderes übrig bleiben, als sich von dem psychologischen Gleichgewichtskurs bei 1,30 USD zu verabschieden.

Da wir uns erst am Anfang des geldpolitischen Umbruchs befinden, werden die Devisenhändler natürlich an den Lippen der US-Notenbänker hängen und nach neuen Information suchen. Den heutigen Donnerstag über werden gleich drei US-Notenbänker offizielle Reden zu Konjunktur und Wirtschaft halten. Hier könnten heute also noch stärkere Impulse ausgehen. Aus charttechnischer Sicht war die 1,30 USD Marke in den letzten sechs Monaten immer ein Punkt, der von den Marktparteien hart umkämpft war. Wirft man einen Blick auf den Stundenchart des EUR/USD, dann kann man gut erkennen, dass der Kurs nur selten direkt in einem Rutsch unter diese psychologisch wichtige Marke fiel.

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