7. November 2018, 11:39

Erleichterung nach der Wahl – „GroKo“-Effekt in Washington

Die Republikaner bauen ihre Mehrheit im Senat aus, im Gegenzug erobern die Demokraten die Mehrheit im Repräsentantenhaus. Die gute Nachricht für Anleger, die sich bislang vor einem eskalierenden Handelskonflikt, dem Bau einer Mauer zu Mexiko oder anderen gesetzlichen Vorstößen Trumps fürchteten, lautet heute Morgen: Die Demokraten können nun wesentliche Vorhaben Trumps blockieren. Sie können dem Präsidenten seine zweite Amtshalbzeit also erheblich erschweren.

Es ist damit zu rechnen, dass die Demokraten sich mit aller Macht gegen Trump stemmen. Und sie werden Untersuchungen gegen ihn forcieren. Aber es gilt auch: Ein Zurückdrehen der Deregulierung der Finanzmärkte oder der Steuerreform wird es nicht geben.

Am Ende kam alles so wie erwartet. Jetzt haben wir ein wenig einen „GroKo“-Effekt auch in Washington. Trump kann bei neuen Gesetzesvorhaben nicht mehr nur auf die eigene Partei schauen. Er muss mit Republikanern und Demokraten gleichermaßen verhandeln. Das kann zu einem moderateren politischen Kurs führen.

Die Börsen reagieren auf den Wahlausgang ziemlich gelassen. Hier will man erst einmal abwarten, was die Notenbank morgen in ihrer Pressemitteilung verkündet. Wir sehen am deutschen Aktienmarkt jetzt aber schon Käufe von Anlegern, die ihr Vorhaben aufgeschoben hatten, um dem Risiko einer Wahlüberraschung zu entgehen. Der DAX versucht sich aktuell an der Marke von 11.600 Punkten.

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Jochen Stanzl

Jochen Stanzl ist Chef-Marktanalyst bei CMC Markets in Frankfurt. Davor war er über 15 Jahre bei der BoerseGo AG als Finanzmarktanalyst tätig.