Nach anfänglichen Verlusten stößt der deutsche Aktienmarkt wieder in die Gewinnzone vor. Am Vortag hatte den Dax noch die Hoffnung auf geldpolitische Lockerungen der US Notenbank nach oben getrieben. Doch diese Erwartungen wurden enttäuscht. Zwar verlängert die Fed die im Juni auslaufende Operation Twist, die eine Umschichtung des Anleiheportfolios von Kurz- in Langläufer beinhaltet, mit einem Volumen von 267 Mrd US-Dollar. Spekuliert wurde aber auf ein neues Q3, also eine neuerliches Paket zum Ankauf von Staatsanleihen. Hier halten die Notenbanker ihr Pulver aber trocken. Weiterhin äußerte sich Fed-Chef Bernanke, auf Grund der negativen Impulse der europäischen Schuldenkrise, skeptisch zur Konjunktur- und Arbeitsmarktentwicklung in den USA. Zudem belasteten schwache Konjunkturdaten aus dem Reich der Mitte den Börsenstart. Der vorläufige chinesische Einkaufsmanagerindex der Großbank HSBC für Juni ist mit 48,1 Zählern auf den niedrigsten Stand seit sieben Monaten gefallen. Die Wirtschaft Chinas gilt neben der US-amerikanischen als eine der wesentlichen Triebfedern der globalen Konjunkturentwicklung.
Am Nachmittag kann der Dax dann die Marke von 6.400 Zählern zurückerobern. Selbst negative Konjunkturdaten aus den USA (Arbeitsmarktdaten & Philadelphia Fed Index) schlagen sich nicht allzu negativ nieder. Zum einen stützt die, für griechische Verhältnisse, relativ konstruktiv und schnell von statten gegangene Koalitionsverhandlung und Regierungsbildung. Zudem weicht ein wenig der Druck vom europäischen Anleihemarkt: die Renditen für spanische und italienische Anleihen geben weiter nach. In diesem Kontext wurde der Verlauf der heutigen Bond-Auktion Spaniens mit Erleichterung aufgenommen. Bei einer dreifach überzeichneten Nachfrage stieg allerdings auch der Zins in schwindelerregende Höhen. Die Verlängerung der Operation Twist seitens der Fed wird wiederum in ihrer Wirkung für die US-Konjunktur zunehmend positiver eingeschätzt. Zuguterletzt scheinen sich auch deutsche Regierung und Opposition in Sachen Europäischer Fiskalpakt langsam auf einen Nenner zu kommen. Das alles hält den deutschen Leitindex bei derzeit 6.397 Punkten (plus 0,1 Prozent).
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