7. August 2019, 12:00

DE30: Märkte eröffnen höher, Industrieproduktion aus Deutschland enttäuscht

++ Europäische Aktienmärkte starten am Mittwoch höher in den Handel ++ Industrieproduktion aus Deutschland schrumpft im Juni ++ Ergebnisbericht der Commerzbank entspricht den Erwartungen ++

Der Handelsstart am Mittwoch war recht erfolgreich, wobei die wichtigsten europäischen Indizes um etwa 0,5% stiegen, nachdem die Wall Street gestern einen ordentlichen Aufschwung erlebte. Die größten US-Indizes legten um mehr als 1% zu und konnten damit einige Verluste des jüngsten Ausverkaufs ausgleichen. Die Anleger sind zudem von den Zinssenkungen globaler Zentralbanken (Neuseeland, Indien und Thailand) überrascht. Die heutige Erholung könnte jedoch nur von kurzer Dauer sein, wenn man den ungelösten Handelsstreit zwischen den USA und China sowie die weitere Verschlechterung der makroökonomischen Daten berücksichtigt. Die heute früh veröffentlichten Daten zur Industrieproduktion aus Deutschland für Juni gingen um 1,5% im Monatsvergleich zurück. Die Erwartungen wurden damit deutlich verfehlt, da der Konsens von einem Anstieg von 0,5% ausging. Darüber hinaus dürften die Erwartungen im Vorfeld etwas angekurbelt worden sein, nachdem die Daten zum Auftragseingang in der Industrie gestern einen Aufwärtstrend zeigten. Bei Betrachtung der Details fällt auf, dass alle Hauptkategorien im Juni rückläufig waren und die Zwischenerzeugnisse einen Rückgang von 2% im Monatsvergleich verzeichneten – der größte Rückgang seit 2009. Ein solcher Trend könnte im nächsten Monat zu erheblichen monetären Impulsen seitens der Europäischen Zentralbank führen.

Technisch gesehen könnte es beim DE30 wieder etwas Hoffnung auf einen Anstieg geben, da die Unterstützungszone um die 11.590-Punkte-Marke verteidigt werden konnte. Ein Durchbruch des 23.6% Fibo-Niveaus könnte sogar den Weg in Richtung 11.920-Punkte-Marke ebnen. In diesem Falle wäre eine Wertsteigerung von mehr als 1,5% möglich. Quelle: xStation 5

UNTERNEHMENSNACHRICHTEN
Im Hinblick auf unternehmensbezogene Nachrichten ist die Aktie von Bayer (BAY.DE / WKN: BAY001) hervorzuheben, die zum Zeitpunkt des Schreibens um mehr als 4% zulegt. Bayer und Lanxess erklärten sich bereit, den Chemieparkbetreiber Currenta an Fonds zu verkaufen, die von Macquarie Infrastructure und Real Assets verwaltet werden. Der Wert des Deals betrug 3,5 Mrd. EUR. Die Vereinbarung ist eine Fortsetzung des Vorstoßes von Bayer-Chef Werner Baumann, Vermögenswerte außerhalb der Kernbereiche Healthcare und Crop-Science abzustoßen. Analysten der Société Générale behaupten wiederum, dass die Pflanzenforschung langfristig ein wichtiger Wachstumstreiber für Bayer sein könnte.

Die Aktie der Commerzbank (CBK.DE / WKN: CBK100) ist am Mittwoch ebenfalls interessant. Der Ergebnisbericht der Bank zeigte, dass der Umsatz von 2,13 Mrd. EUR, der Jahresüberschuss von 271 Mio. EUR sowie das operative Ergebnis von 298 Mio. EUR den Erwartungen entsprach. Darüber hinaus übertraf die Kernkapitalquote (CET1) des Unternehmens mit 12,9% die Erwartungen von 12,7%. Zudem hat der Kreditgeber aufgrund der sich verschlechternden wirtschaftlichen Rahmenbedingungen beschlossen, seine Kreditrückstellungen für notleidende Kredite anzuheben. Die Rückstellungen für diese Kredite haben sich mit 178 Mio. EUR mehr als verdoppelt.

Wirecard (WDI.DE / WKN: 747206) schneidet heute wiederum am schlechtesten im DE30-Vergleich ab, obwohl das Unternehmen seinen Gewinnausblick für 2019 angehoben hat und nun ein EBITDA von mindestens 765 Mio. EUR (bisherige Prognose: 760 Mio. EUR) erwartet. Wirecard-Chef Markus Braun sagte: "Wir blicken sehr optimistisch auf das zweite Halbjahr 2019." Im zweiten Quartal stieg der Umsatz des Unternehmens um 37% auf 643 Mio. EUR und das EBITDA auf 184 Mio. EUR – beide Zahlen lagen über den Erwartungen.

Die meisten DE30-Titel erlebten am Mittwoch einen positiver Handelsstart. Quelle: Bloomberg

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Maximilian Wienke

Maximilian Wienke ist als Marktanalyst bei XTB Deutschland tätig. Er befasst sich mit Indizes, Devisen, Rohstoffen, Kryptowährungen und einzelnen Aktien. Der Zeithorizont ist dabei kurzfristig und richtet sich an Anleger mit einer moderaten oder spekulativen Risikoneigung.