19. März 2019, 14:00

DE30: Europäische Aktien legen trotz Rückgängen in Asien zu

++ Niedrigzinspolitik der SNB könnte Probleme auf dem Immobilienmarkt verursacht haben ++ DE30 verteidigt Ausbruchsniveau bei 11.680 Punkten ++ Commerzbank durch Herabstufungen unter Druck, Deutsche Bank fällt ++

Die Stimmung an den asiatischen Aktienmärkten war in der heutigen Sitzung etwas schlecht. Aktien aus Japan, Australien und China gaben heute leicht nach, während Aktien aus Hongkong im Plusbereich gehandelt wurden. Im Gegenzug eröffneten die europäischen Aktien gemischt. Aktien aus Deutschland, Frankreich und den Niederlanden schwankten in den ersten Handelsminuten zwischen Gewinn und Verlust. In Osteuropa dominierten die Bullen beim Start der Sitzung. Telekommunikations- und Bergbauunternehmen schnitten am besten ab, während Raffinerien und Bauunternehmen hinterherhinkten.

Der DE30 notierte gestern tiefer und beendete den Handelstag in der Nähe des Ausbruchsniveaus bei 11.680 Punkten. Das ausgebildete ?Spinning-Top-Kerzenmuster? ließ Sorgen um einen Rücksetzer aufkommen. Ein solches Szenario ist jedoch nicht eingetreten und der deutsche Leitindex notiert nach der ersten Stunde der Cash-Sitzung höher. Die 200-Tage-Linie (EMA) nahe der 11.770 Punkte bleibt die Schlüsselebene, die in der nahen Zukunft zu beobachten ist. Quelle: xStation 5

Seitdem die Schweiz beim EURCHF keinen Mindestkurs mehr gewährt, wurden die SNB-Sitzungen von den Märkten oft übersehen. Dies sollte nicht überraschen, denn Thomas Jordan, Leiter der SNB, war sich klar, dass die Zinsen voraussichtlich bei minus 75 Basispunkten bleiben werden, da eine solche Einstellung den deflationären Druck fernhält. In einem solchen Umfeld haben die Banken wenig Flexibilität was die Margen betrifft und sind ihrerseits weniger profitabel. Die Schweiz könnte jedoch mit einem viel größeren Problem konfrontiert sein und die SNB könnte zum Handeln gezwungen sein. Niedrige Zinsen bedeuten zwei Dinge: Billigeres Geld und niedrigere Renditen. Im Gegenzug entschieden sich viele schweizer institutionelle Anleger, nach Renditen im Ausland zu suchen, z.B. am Fremdkapitalmarkt, und die Wahl fiel auf den Immobilienmarkt. Da die Zinsen in der Schweiz seit Mitte 2011 bei 0% oder tiefer liegen, wurde viel Geld in den schweizer Immobilienmarkt gepumpt, so dass die Preise für Wohnhäuser und Wohnungen im letzten Jahrzehnt um über 70% gestiegen sind. In einigen schweizer Städten lagen die Leerstandsraten bereits über 6%, während der nationale Durchschnitt bei 2% liegt, was darauf hindeutet, dass die Blase bald platzen könnte. Die schweizer Regierung wiederum warnte letzte Woche, dass sich am schweizer Immobilienmarkt eine große Korrektur abzeichnen könnte. Die SNB wird ihren Zinsentscheid am Donnerstag bekannt geben. Obwohl keine Änderung des Zinsniveaus zu erwarten ist, sollten Anleger die Erklärung auf Kommentare zum Zustand des Immobilienmarktes analysieren.

Wichtige europäische Aktienindizes nach der ersten Handelsstunde:
– DE30: +0,39%
– FTSE 100 (UK100): +0,47%
– CAC 40 (FRA40): +0,21%
– IBEX (SPA35): +0,43%
– FTSE MIB (ITA40): +0,33%

Deutsche Bank gehört heute zu den DE30-Verlierern, nachdem sie gestern starke Kursgewinne erzielte. Ähnlich sieht es bei den MDAX-Mitgliedern aus, wobei die Commerzbank einer der größten Nachzügler ist. Quelle: Bloomberg

Unternehmensnachrichten
Gestern haben wir über die Aufnahme der offiziellen Fusionsgespräche zwischen Deutsche Bank und Commerzbank geschrieben und vorgeschlagen, dass beide Unternehmen in naher Zukunft wieder stärker in den Vordergrund rücken dürften. Letzteres wurde bereits einen Tag später Wirklichkeit. Die Commerzbank erlebte heute eine verhaltene Analystenreaktion: Herabstufung durch die RBC (von "Outperform" auf "Sector-Perform", Kursziel 8 EUR) und durch die Norddeutsche Landesbank (von "Hold" auf "Sell", Kursziel 6,35 EUR). Darüber hinaus wurde auch die Deutsche Bank-Tochtergesellschaft DWS durch die DZ Bank herabgestuft. Beide Kreditgeber heute niedriger.

Die 5G-Auktionen beginnen heute in Deutschland, so dass eine höhere Volatilität als sonst bei deutschen Telekommunikationswerten zu beobachten ist: Deutsche Telekom (DTE.DE / WKN: 555750), Telefonica (O2D.DE / WKN: 850775), Vodafone (VOD.UK /ISIN: GB00BH4HKS39) und United Internet.

Fraport (FRA.DE / WKN: 577330) ist heute einer der schwächsten Werte im deutschen Mid-Cap-Index. Das Unternehmen schlug eine besser als erwartete Dividende von 2 EUR je Aktie vor. Einige Analysten argumentieren jedoch, dass der freie Cashflow des vergangenen Jahres eine solche Dividende nicht rechtfertigt, weshalb es wahrscheinlich ist, dass das Unternehmen sie eher aus dem Eigenkapital als aus dem tatsächlichen Gewinn ausschütten wird. Was jedoch für die Zukunft Gutes verheißt, ist die Tatsache, dass Fraport keinen angemessenen freien Cashflow erwirtschaften konnte, da die Investitionsaufwendungen verdoppelt wurden.

Fraport hatte im vergangenen Jahr eine schwere Zeit. Die Aktie fiel, nachdem sie Ende Januar 2018 ein neues Allzeithoch oberhalb der 97 EUR-Marke erreichte. Der Aktienkurs erholte sich 2019, aber ein weiterer Aufwärtstrend könnte begrenzt werden, da die 200-Tage-Linie (violette Linie) bei rund 73 EUR liegt. Andererseits sollten die Bullen auf das 23,6% Fibo-Niveau des letzten großen Abwärtsimpulses achten. Quelle: xStation 5

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Maximilian Wienke

Maximilian Wienke ist als Marktanalyst bei XTB Deutschland tätig. Er befasst sich mit Indizes, Devisen, Rohstoffen, Kryptowährungen und einzelnen Aktien. Der Zeithorizont ist dabei kurzfristig und richtet sich an Anleger mit einer moderaten oder spekulativen Risikoneigung.