5. März 2019, 15:00

DE30: Änderungen in deutschen Small- und Mid-Cap-Indizes

++ Emmanuel Macron skizziert Vorschlag für EU-Reform ++ DE30 zieht sich zurück, verteidigt aber das Ausbruchsniveau ++ Evonik steigt nach Verkaufsankündigung des Methacrylat-Geschäfts ++

Auf die gestrige enttäuschende Performance der US-Aktienindizes folgte ein etwas schwacher Handel während der Asien-Sitzung. Die Aktien in Australien und Japan gaben nach, während die Indizes aus China den Handelstag gemischt beendeten. Der Beginn des europäischen Handels war nicht allzu optimistisch, da die meisten Aktienmärkte aus Europa in den ersten Minuten der Sitzung nachgaben. Telekommunikationswerte notierten höher, während Automobilhersteller am meisten zurückblieben.

Der DE30 erlebte gestern eine gewisse Schwäche. Im Gegenzug zog sich der deutsche Leitindex in die Nähe des Ausbruchsniveaus um die 11.560 Punkte zurück. Die Bullen könnten diese Stufe nutzen, um sich vor einem Angriff auf die 11.680 Punkte-Marke, die das lokale Hoch ab Anfang November darstellt, neu zu gruppieren. Dieser Bereich könnte als der erste relevante Widerstand angesehen werden. Quelle: xStation 5

Der französische Staatspräsident Emmanuel Macron skizzierte in einer Kolumne, die heute in allen Zeitungen der EU-Mitgliedstaaten veröffentlicht wird, eine Vision der europäischen Renaissance. Macron versucht schon seit einiger Zeit, eine grundlegende Reform der Europäischen Union voranzutreiben. Nachdem er erkannt hatte, dass Populisten bei den bevorstehenden Europawahlen punkten könnten, verstärkte er seine Bemühungen nochmals. In der Kolumne schlug Macron zahlreiche Lösungen vor, um die Leistung der EU in verschiedenen Bereichen zu verbessern. Unter den Vorschlägen finden sich eine Idee zur Einrichtung einer Agentur, die die Wahlen in den Mitgliedsländern sichert, sowie ein Plan, ausländische Einrichtungen von der Finanzierung politischer Parteien in Europa auszuschließen. Darüber hinaus strebt er eine Neugestaltung der europäischen Handels-, Wettbewerbs- und Digitalpolitik sowie eine Überprüfung des Schengen-Systems und die Schaffung einer gemeinsamen Grenzpolizei an. Macrons Plan scheint eine Mischung aus verschiedenen Ansätzen zu sein, da vom liberalen Westen Forderungen nach einer EU-Reform laut wurden, während Nationalisten auf Änderungen in der Migrationspolitik drängten. Zuallerletzt scheint Macron den chinesischen oder US-amerikanischen Weg einzuschlagen, wenn es um die Präsenz der ausländischen Unternehmen in Europa geht, da er vorschlug, ausländische Unternehmen zu verbieten, die eine Bedrohung für die europäischen strategischen Interessen darstellen. Auch wenn die Kolumne eine Art Grundlage für die künftige EU-Reform sein mag, ist anzumerken, dass zahlreiche Forderungen von Macron nach einer Reform der EU weitgehend ignoriert wurden und keine Maßnahmen ergriffen wurden.

Wichtige europäische Aktienindizes nach der ersten Handelsstunde:
– DE30: +0,21%
– FTSE 100 (UK100): +0,31%
– CAC 40 (FRA40): +0,15%
– IBEX (SPA35): +0,32%
– FTSE MIB (ITA40): +0,31%

Fresenius Medical Care versucht, einen Teil der gestrigen Verluste auszugleichen, während E.ON es schafft, trotz Herabstufung durch JPMorgan über Wasser zu bleiben. Quelle: Bloomberg

Unternehmensnachrichten
Die Deutsche Börse (DB1.DE / WKN: 581005) gibt heute Abend Änderungen der deutschen Indexzusammensetzungen bekannt. Die Zusammensetzung des deutschen Leitindex DE30 sollte sich nicht ändern, aber es könnte zu einigen Verschiebungen in den Small-Cap- (SDE30) und Mid-Cap-Indizes (MDE30) kommen. Es wird erwartet, dass Salzgitter (SZG.DE / WKN: 620200) und Schaeffler (SHA.DE / WKN: SHA015) vom MDE30 in den SDE30 und Knorr-Bremse sowie Dialog Semiconductor in den MDE30 aufsteigen. Die Änderungen treten am 18. März in Kraft. Beachten Sie, dass eine Neugewichtung zu erheblichen Kursschwankungen bei Aktien der betroffenen Unternehmen führen kann, da ETFs und Indexfonds ihre Portfolios anpassen müssen.

Das Chemieunternehmen Evonik (EVK.DE / WKN: EVNK01) hat heute deutlich höher eröffnet. Die Financial Times berichtete gestern, dass Advent International, eine US-amerikanische Private-Equity-Gesellschaft, das Methacrylat-Geschäft von Evonik für 3 Mrd. EUR kaufen wird. Die Nachricht wurde heute von Evonik bestätigt. Dieser Schritt ist Teil der Überarbeitung des Unternehmens, die darauf abzielt, wachstumsarme Segmente zu veräußern und den Fokus auf schnell wachsende Geschäfte zu legen.

Herbert Diess, Vorstandsvorsitzender von Volkswagen (VOW3.DE / WKN: 766403), sagte in einem Interview, dass der deutsche Automobilhersteller sein Markenportfolio überprüfen werde. Diess sagte, dass das Portfolio von Volkswagen stark sei, aber angesichts der Entstehung neuer Geschäftsfelder im Zusammenhang mit Elektrofahrzeugen und autonomen Autos eine Überprüfung erforderlich sei. Die Geschäftsleitung sagte, dass das Unternehmen mit der US-Regierung über die Zölle auf importierte EU-Autos verhandle. Diess warnte jedoch davor, dass Volkswagen – falls keine Einigung erzielt wird und Zölle erhoben werden – eine umfassende Überprüfung der Geschäftstätigkeiten erforderlich sein könnte. Wie der größte Automobilhersteller der Welt in Zukunft sein Markenportfolio aufstellen könnte, wurde gestern in Genf vor der Eröffnung des Autosalons angedeutet: VW stellte einen Elektro-Buggy vor, der auf dem firmeneigenen ?Modularen Elektrobaukasten? (MEB) basiert. Der MEB dient als Basis für die kommenden Elektroautos des Unternehmens und soll Volkswagen in Zukunft die Massenherstellung von Elektroautos ermöglichen. Auch Audi, Seat und Skodas werden dabei den MEB nutzen.

E.ON (EOAN.DE / WKN: ENAG99) erlebt heute nach einer Herabstufung durch JPMorgan eine schwache Performance. Die Bank senkte ihre Empfehlung für die Aktie von "Overweight" auf "Neutral". Das einjährige Kursziel wurde von 11,50 auf 10,20 EUR gesenkt.

Evonik verzeichnete im letzten Quartal 2018 einen Kursrückgang von über 30%. Mit der verbesserten Stimmung an den globalen Aktienmärkten stieg die Aktie jedoch zu Beginn des Jahres 2019 auf ein höheres Niveau. Falls die Euphorie anhalten sollte, könnte in naher Zukunft die Widerstandszone zwischen 27,65 und 28,00 EUR getestet werden. Beachten Sie, dass die 200-Tage-Linie (violette Linie) ebenfalls dort verläuft. Quelle: xStation 5

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Maximilian Wienke

Maximilian Wienke ist als Marktanalyst bei XTB Deutschland tätig. Er befasst sich mit Indizes, Devisen, Rohstoffen, Kryptowährungen und einzelnen Aktien. Der Zeithorizont ist dabei kurzfristig und richtet sich an Anleger mit einer moderaten oder spekulativen Risikoneigung.