28. Mai 2019, 17:03

DAX wehrt Angriff der Bären ab – Nachfolger für „Super Mario“ gesucht

Viel ist nicht los an der Börse in diesen Tagen. Die gute Nachricht, der Deutsche Aktienindex konnte die 12.000-Punkte-Marke heute erneut gegen einen Angriff der Bären verteidigen. Die Europawahl abgehakt, wirkte lediglich die geplante Auto-Ehe zwischen Fiat Chrysler und Renault noch etwas nach und sorgte für Kursgewinne bei den Aktien der deutschen Autobauer, nachdem diese gestern schon positiv auf die Nachricht reagiert hatten.

Es schwebt weiter der Handelsstreit zwischen den USA und China wie ein Damoklesschwert über dem Aktienmarkt. Gibt es hier nicht bald signifikante Fortschritte, könnte sich die Hoffnung der Anleger auf einen wirtschaftlichen Aufschwung in der zweiten Jahreshälfte ganz schnell zerschlagen. Die dann hinterfragten, immer noch sehr hohen Bewertungen der Aktien dürften in diesem Fall durch eine stärkere Korrektur wieder der Realität etwas nähergebracht werden. Dann sollte sich auch der DAX die Marke von 12.000 Punkten eine Weile von unten anschauen müssen.

Nach der Europawahl und den nun anstehenden Personalien blicken Anleger auch gespannt darauf, wer neuer Präsident der Europäischen Zentralbank wird. Nachdem ?Super Mario? Draghi in seiner Amtszeit die Geldschleusen weit geöffnet und die Zinsen in der Eurozone quasi abgeschafft hat, kann auch ein eventuell konservativerer Nachfolger nicht die Augen vor der Tatsache verschließen, dass die überschuldeten europäischen Staaten höhere Zinsen nicht vertragen. So dürfte sich vielleicht der Stil der Führung der Zentralbank ändern, nicht aber deren Geldpolitik. Dafür stimmt das Umfeld einfach nicht.

Kommentare sind geschlossen.

Jochen Stanzl

Jochen Stanzl ist Chef-Marktanalyst bei CMC Markets in Frankfurt. Davor war er über 15 Jahre bei der BoerseGo AG als Finanzmarktanalyst tätig.