Die letzte Woche war die erste Verlustwoche an der Wall Street in diesem Jahr. Die Börsen sind überkauft und reif für eine Konsolidierung. Technisch betrachtet notieren die wichtigsten Indizes jetzt unisono wieder unter ihren 200-Tage-Linien. Da ist es normal, dass sich die Investoren verstärkt schlechten Nachrichten zuwenden. Und von denen gibt es in diesen Tagen einige: Eine weitere Woche im Brexit-Drama steht bevor, die Konjunktursorgen sind mit den Nachrichten aus China und den Arbeitsmarktzahlen aus den USA vom Freitag nicht kleiner geworden und im Handelsstreit kann man nur darauf hoffen, dass aus den zahlreichen Lippenbekenntnissen nicht am Ende geplatzte Träume werden.
Und es droht durchaus Störfeuer aus dem Reich der Mitte. Chinas Entscheidung, sämtliche Flüge des in Äthiopien abgestürzten Boeing-Flugzeugtyps zu verbieten, ist öffentlichkeitswirksam und trifft die US-Regierung dort, wo es am meisten weh tut. Der Flugzeugbauer ist Schwergewicht und Highflyer an der Wall Street. Man kann nur hoffen, dass dies nicht der Auftakt für eine neue Eintrübung der Beziehungen im Handelsstreit darstellt. Denn offenbar gibt es bislang keine wirklichen Fortschritte, um einen großen Gipfel zwischen Trump und Xi zu rechtfertigen. Und für den Moment dürfte auch vieles von einem positiven Ausgang noch in den Aktienkursen enthalten sein.
Im amerikanischen S&P 500 wurde die Marke von 2.820 Punkten zum Beginn dieses Monats abermals getestet und erneut als Widerstand bestätigt. Jetzt geht es darum, nach unten die Unterstützung bei 2.709 Punkten zu verteidigen. Dann würde ein erneutes Verkaufssignal vermieden. Vielleicht ist dieser Test mit der gestrigen Umkehr an der Wall Street bereits erfolgt. Dann dürfte die Charttechnik den Bullen etwas Rückenwind verleihen.
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