14. Juni 2018, 10:02

DAX verdaut Fed-Ergebnis – Markt nach Fehlausbrüchen angeschlagen

Es wird in diesem Jahr wohl auf vier Zinsanhebungen in den USA hinauslaufen. So sind zumindest die Ergebnisse der US-Notenbanksitzung von gestern Abend zu interpretieren. Dieser leicht restriktivere Kurs dürfte die Euphorie an den Aktienmärkten jetzt etwas bremsen und eine Sommerrally erschweren. Aber die gestrige Fed-Sitzung hat auch noch einmal klar gemacht, dass der Leitzins langfristig nicht mehr so hoch steigen wird wie vor der Finanzkrise.

Zwar haben nur acht der 15 Fed-Mitglieder und damit einer mehr als noch im März für vier Zinserhöhungen in 2018 votiert, was nicht gerade einen starken Kurswechsel signalisiert. Dennoch dürfte die Wall Street nach den Indikationen vom Terminmarkt die Ergebnisse zum Vorwand nehmen, nach vier Tagen mit einer Seitwärtsbewegung nun erst einmal den Rückwärtsgang einzulegen.

Das schwächt auch den Deutschen Aktienindex heute Morgen. Der Markt hat es gestern den zweiten Tag in Folge nicht geschafft, Gewinne über der 20-Tage-Linie bei 12.880 Punkten zu verteidigen. Eine nun startende Korrektur an der Wall Street könnte den deutschen Aktienmarkt nach diesen Fehlausbrüchen deshalb stärker unter Druck bringen.

Auch die Sitzung der Europäischen Zentralbank birgt das Risiko, dass es heute Nachtmittag zu höheren Schwankungen kommt. Diese könnten dazu führen, dass der DAX entweder nach oben über 12.900 Punkte ausbricht oder aber unter 12.615 Punkte fällt. Dazwischen bleibt es eine Schaukelbörse ohne klare Richtung. Diese Richtungslosigkeit sehen wir auch in der wirtschaftlichen Entwicklung. Das Wachstum in Europa hat sich abgekühlt und ohne neue Impulse ? etwa durch eine Einigung im Handelsstreit mit den USA ? könnte sich die Seitwärtsphase im DAX noch eine Weile fortsetzen.

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Jochen Stanzl

Jochen Stanzl ist Chef-Marktanalyst bei CMC Markets in Frankfurt. Davor war er über 15 Jahre bei der BoerseGo AG als Finanzmarktanalyst tätig.