28. Mai 2019, 09:56

DAX tritt weiter auf der Stelle – Beruhigungen hier, Provokationen da…

Es bleibt dabei, der sich weiter in die Länge ziehende Handelsstreit bremst einerseits die Kauflaune potenzieller Investoren, sorgt andererseits aber auch nicht für Verkäufe in großem Stil, da sich die Fronten nach außen hin zumindest nicht weiter verhärten. Damit treten die Börsen ebenfalls weiter auf der Stelle, für den Deutschen Aktienindex ist diese Stelle der Bereich zwischen 12.026 und 12.180 Punkten.

Die chinesische Regierung kündigt heute Morgen eine weitere Öffnung des heimischen Kapitalmarktes an und führt damit den Kurs fort, der auch von den USA im Zuge der Verhandlungen um einen neuen Handelsvertrag gefordert wird. Eine Abwertung des Yuan über sieben Dollar sei nichts, was China dulden werde, hieß es außerdem weiter. Das ist zunächst einmal eine gute Nachricht für die Börse. Denn die Finanzmärkte sehen durchaus das Risiko, dass China seine Währung abwerten könnte, um die negativen Effekte aus den neuen Strafzöllen zu kompensieren. Das allerdings dürfte den Handelsstreit eskalieren lassen, da aus dem Weißen Haus dann noch der Vorwurf eines Währungskrieges hinzukäme.

Eine kleine Provokation gab es hingegen vom Chef des chinesischen Huawei-Konzerns. Dieser bezeichnete in einem Interview die Tweets von Donald Trump als lächerlich. Außerdem werde man bald an Apple vorbeiziehen, da man in Schlüsseltechnologien schon sehr viel weiter sei als die Konkurrenz aus den USA.

Die Kontrahenten bleiben also weiter hinter ihren Sonnenbrillen versteckt am Pokertisch, während die Börse einem Showdown, wann immer er kommen mag, entgegenfiebert. Offiziell treten die neuen Strafzölle zwischen China und den USA am Samstag in Kraft. Werden sie nicht wie vom US-Finanzminister vorgeschlagen, aufgeschoben, droht mit jedem Tag ohne eine solche Erlösung wieder mal eine Verschlechterung der Stimmung auf dem Börsenparkett.

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Jochen Stanzl

Jochen Stanzl ist Chef-Marktanalyst bei CMC Markets in Frankfurt. Davor war er über 15 Jahre bei der BoerseGo AG als Finanzmarktanalyst tätig.