25. September 2018, 10:00

DAX steht still vor der Fed – Der „ferne Verwandte“ Inflation kehrt zurück

Für den Moment stellt die Marke von 12.400 Punkten einen Widerstand für den Deutschen Aktienindex dar.

Alle Augen sind auf die amerikanische Notenbank gesetzt. Die Fed wird mit hoher Wahrscheinlichkeit erneut die Zinsen anheben. Die am Markt veranschlagte Wahrscheinlichkeit dafür liegt bei 93,8 Prozent. Und nach den Hinweisen von EZB-Präsident Draghi auf eine steigende Inflation sind die Investoren brennend daran interessiert, was sein US-Kollege Powell zum Thema Teuerungsraten zu sagen hat.

Die Serie an Strafzöllen und Gegenzöllen zwischen den USA und China wird sich weltweit und nicht nur in den beiden Ländern preissteigernd auswirken. Hinzu kommen steigende Zinsen rund um den Globus und kräftig anziehende Energie- und Rohstoffpreise. Die Inflation ist wie ein ferner Verwandter, der das letzte Mal vor Jahrzehnten zu Besuch war und den niemand mehr erwartet. Das bedeutet aber nicht, dass er ganz aus der Welt ist.

Steigende Zinsen wegen einer anziehenden Inflation wären schlechte Nachrichten für die südeuropäischen Länder. Für den Moment hat sich der Markt auf die beste aller Welten eingestellt: Hohes Gewinn- und Wirtschaftswachstum bei gleichzeitig tiefen Inflationsraten. Es ist ein Treppenwitz der Börsengeschichte, dass just zu dem Zeitpunkt, zu dem die Wall Street ihre Januarhochs wieder erreicht, erneut das Thema Inflation zum Tagesgespräch wird. Der Grund für den Kurssturz der Aktien im Januar waren Hinweise auf höhere Inflationsraten. Ob das Thema Inflation seinen Schrecken für die Börsen inzwischen verloren hat, wird sich erst noch zeigen.

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Jochen Stanzl

Jochen Stanzl ist Chef-Marktanalyst bei CMC Markets in Frankfurt. Davor war er über 15 Jahre bei der BoerseGo AG als Finanzmarktanalyst tätig.