12. März 2019, 11:17

DAX schwankt in den Tag – Wieder einmal hat es London in der Hand

So schnell kann sich die Stimmung an der Börse drehen. Die Kombination aus Rückenwind von einer Wall Street in Kauflaune und der Hoffnung, dass in Sachen Brexit bei allen Beteiligten am Ende doch noch die Vernunft siegt, sorgte heute zunächst für ein dickes Plus zum Handelsstart an der Frankfurter Börse. Der Deutsche Aktienindex sprang sogar wieder über die Marke von 11.600 Punkten. Dass das Plus nun erst einmal abbröckelt, ist der Tatsache zu verdanken, dass in Sachen Brexit längst noch nichts in trockenen Tüchern ist.

Es liegt einmal mehr an den britischen Parlamentariern, ob ein No-Deal-Brexit in allerletzter Minute abgewendet werden kann. Leicht dürfte es nicht werden. Denn vieles ist am Vertragswerk auch nach den Gesprächen zwischen Premierministerin May und EU-Kommissionspräsident Juncker nicht geändert worden. Mehr aber kann man in einem London, welches sich nie klar geäußert hat, was es wirklich will, auch nicht erwarten. Vor diesem Hintergrund besteht also auch eine gewisse Chance, dass die Abstimmung heute Abend im Parlament erfolgreich verläuft. Das wäre dann das entscheidende Signal für die Investoren, das Risiko in ihren Portfolios wieder zu erhöhen.

Nachdem die Wall Street die vergangene Woche zum ersten Mal in diesem Jahr mit einem Minus abgeschlossen hatte, führte der Stimmungsumschwung gestern zum stärksten Tag im noch jungen Börsenjahr 2019. Anfang März wurde im S&P 500 die Marke von 2.820 Punkten zum wiederholten Male getestet und erneut als Widerstand bestätigt. Auf der anderen Seite hat am Freitag die Unterstützung bei 2.709 Punkten nach unten gehalten. Damit wurde ein erneutes Verkaufssignal vermieden. Und mit der gestrigen Rally haben die Bullen an der Wall Street ganz klar wieder das Zepter übernommen. Wenn es jetzt gelingt, die Gewinne seit Jahresanfang für eine längere Zeit zu verteidigen, könnten wir gerade die Vorbereitung für einen neuen Anlauf sehen, den längsten Bullenmarkt der Geschichte fortzusetzen.

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Jochen Stanzl

Jochen Stanzl ist Chef-Marktanalyst bei CMC Markets in Frankfurt. Davor war er über 15 Jahre bei der BoerseGo AG als Finanzmarktanalyst tätig.