14. März 2019, 11:09

DAX nimmt wieder Fahrt auf – Brexit nur aufgeschoben oder aufgehoben?

Was Du heute kannst besorgen, das verschiebe nicht auf morgen ? oder wie im Falle des Brexit nicht auf die nächsten Monate! Sollte das britische Parlament heute zufällig mal für statt immer nur gegen irgendetwas stimmen, nämlich für eine Fristverlängerung des Ausstiegs aus der Europäischen Union, stellt sich immer noch die Frage, ob Brüssel dem am Ende auch zustimmt. Wenn ja, zu welchen Bedingungen und wird London diese wiederum akzeptieren? Egal ob mit oder ohne Vertrag, die britischen Abgeordneten machen klar, dass sie im Grunde genommen gegen einen Brexit sind. Damit verbleibt als einzige Option eigentlich nur eine Verlängerung der Frist geknüpft an ein zweites Referendum.

Und vielleicht ist es gerade die Hoffnung, dass der Brexit am Ende nicht nur verschoben, sondern sogar aufgehoben wird, die den Deutschen Aktienindex heute weiter nach oben treibt. Unterstützung kommt dabei aber auch von der Wall Street. Die gestern veröffentlichten Wirtschaftsdaten aus den USA waren wieder ganz nach dem Geschmack der Anleger: Während die Industrie im Januar mehr Aufträge an Land gezogen hat, stiegen die Preise nicht so stark, als müsse die Notenbank genauer hinschauen. Die Fantasie in Richtung Zinssenkung noch in diesem Jahr bleibt damit erhalten und macht Aktien wieder eine Spur attraktiver. 
 
Gestern noch ein zaghafter Versuch, könnte es in den nächsten Handelstagen soweit sein. Sollte es dem S&P 500 gelingen, im sechsten Anlauf den Widerstand bei 2.820 Punkten zu überwinden, könnten alle Dämme brechen und eine Short Squeeze ungeahnten Ausmaßes die US-Börsen mit einem Schlag nach oben katapultieren. Alles Gerede vom Ende des Bullenmarktes in den vergangenen Monaten würde mit einem Schlag ad absurdum geführt. Dann wären kurzfristig auch im Deutschen Aktienindex 12.000 Punkte durchaus realistisch. 

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Jochen Stanzl

Jochen Stanzl ist Chef-Marktanalyst bei CMC Markets in Frankfurt. Davor war er über 15 Jahre bei der BoerseGo AG als Finanzmarktanalyst tätig.