21. Oktober 2020, 17:36

DAX muss weiter Federn lassen – US-Wahl wird zum Unsicherheitsfaktor

Die Hoffnung auf eine anhaltende Konjunkturerholung einhergehend mit einer massiven Neuverschuldung der Staaten führte heute zu weiter steigenden Zinsen, was die Aktienanlage wieder ein ganz klein wenig unattraktiver werden lässt. Die heutigen Kursverluste waren aber auch Folge der Enttäuschung darüber, dass die in den letzten Tagen geweckte Hoffnung auf eine Lösung des Streits zwischen Republikanern und Demokraten in den USA um das Konjunkturpaket zumindest in der wieder einmal mehr letzten Sekunde doch nicht erfüllt wurde. Auch wenn beide Seiten immer noch Optimismus versprühen, eine Einigung noch vor der Wahl wird von Tag zu Tag unwahrscheinlicher.

Dass der Deutsche Aktienindex in dieser Gemengelage aus seinem Seitwärtskanal nach unten herausgefallen ist, hat den Abwärtstrend am Vormittag noch etwas beschleunigt.

Außerdem zeigen die Umfragewerte in den USA zuletzt wieder leicht sinkende Zustimmungswerte für den demokratischen Herausforderer Joe Biden, während Amtsinhaber Donald Trump etwas zulegen kann. Auch wenn die Demokraten immer noch vor dem Einzug zumindest ins Weiße Haus stehen, könnten die Republikaner im Kongress die Oberhand behalten. Damit stünde den Märkten eine jahrelange Blockade zwischen zuletzt sehr unterschiedlichen politischen Interessen bevor.

Umso näher der Wahltermin rückt, desto weiter könnten die Börsen das Risiko, dass es nicht zu einer blauen Welle in den USA durch einen Wahlsieg der Demokraten an allen Fronten kommen wird, einpreisen. Das Resultat wäre eine ? wie zuletzt ? steigende Volatilität.

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Jochen Stanzl

Jochen Stanzl ist Chef-Marktanalyst bei CMC Markets in Frankfurt. Davor war er über 15 Jahre bei der BoerseGo AG als Finanzmarktanalyst tätig.