24. November 2020, 18:02

DAX kurz vor Ausbruch – Risikofaktoren werden ausgepreist

In den vergangenen Wochen mit unaufhörlich weiter steigenden Infektionszahlen stieg unter den Anlegern auch die Unsicherheit, ob diese zweite Corona-Welle die Konjunkturerholung zum Entgleisen bringen kann. Die Daten, die bislang in dieser Woche veröffentlicht wurden, sprechen jedoch eine ganz andere Sprache. Die Erholung der Weltwirtschaft scheint ungehindert voranzukommen. Die Unsicherheit wird wieder ausgepreist und der Deutsche Aktienindex hat sich heute in Stellung gebracht, um in den kommenden Stunden und Tagen über die Hürde von 13.339 Punkten nach oben auszubrechen.

Die Sektor-Rotation und die zurückgekehrte Attraktivität der zyklischen Aktien treibt den Gesamtmarkt an, während die Unsicherheit über den Ausgang der US-Wahlen nachlässt. Im Weißen Haus ist durch das Einlenken von Donald Trump ein geordneter Übergang zur Biden-Regierung wahrscheinlicher geworden. Das freut die Börse, da somit auch schneller der Weg zu einem Konjunkturpaket frei werden könnte. Das Szenario einer wochenlangen Hängepartie vor den Gerichten wird ebenfalls langsam ausgepreist.

Außerdem wird wohl eine alte Bekannte der Märkte als Finanzministerin zurückkehren. Janet Yellen könnte auch die Entscheidung des amtierenden Finanzministers Mnuchin rückgängig machen, Notfallkredite an die Wirtschaft zur Verfügung zu stellen. Dies wurde aus Kreisen der US-Notenbank zuletzt scharf kritisiert. Yellen hat während ihrer Amtszeit immer bewiesen, stets gewillt zu sein, das Risiko für die Märkte auf einem Minimum zu halten. Auch dieser Umstand dürfte von der Börse honoriert werden.

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Jochen Stanzl

Jochen Stanzl ist Chef-Marktanalyst bei CMC Markets in Frankfurt. Davor war er über 15 Jahre bei der BoerseGo AG als Finanzmarktanalyst tätig.