4. Mai 2021, 10:07

DAX kämpft gegen die Wende – Bank- und Touristik-Aktien gesucht

Der gestrige Anstieg im Deutschen Aktienindex scheint sich als Eintagsfliege zu entpuppen. Versuche der Indizes an der Wall Street, sich nach oben abzusetzen, schlagen ebenfalls fehl. Es scheint die Zeit des Jahres gekommen zu sein, in der viele Anleger sich lieber an die Seitenlinien zurückziehen und Gewinne sichern.

Die Ausnahme bilden Finanz- und Touristik-Aktien. Die Aussicht auf eine Lockerung der pandemischen Beschränkungen für Genesene und Geimpfte sorgt für neue Zuversicht bei Unternehmen wie Lufthansa, die mit einem Kauf von zehn neuen Jets für die Zeit nach der Krise ein Zeichen der Stärke setzt. Auch die Aktie von TUI kann ihren Aufwärtstrend der vergangenen Tage fortsetzen. In den nächsten Wochen könnte die hohe Verfügbarkeit von Impfstoffen für eine schnelle Wende sorgen. Spätestens im vierten Quartal dürfte in Europa die Herdenimmunität erreicht sein. Das ist zwar ein Quartal später als in den USA und Großbritannien, aber in jedem Fall eine Perspektive für die Abkehr von der Diskussion über neue Lockdown-Maßnahmen, die wegen der Gefahren der dritten Welle noch vor wenigen Wochen geführt wurde. Der Horizont bei den Banken und die Aussicht auf eine wieder normale Zinslandschaft ist zwar sehr viel weiter, gleichzeitig wirken in der Branche aber auch die guten Zahlen der Deutschen Bank aus der Vorwoche nach.

Leiden müssen ein weiteres Mal die Technologieaktien vor allem in den USA, das Ende der Pandemie und eine drohende Rückkehr der Inflation vermiesen hier den Anlegern die Laune. Für den Gesamtmarkt bedeutet diese Entwicklung möglicherweise aber auch eine Abkehr aus der Welt der Extreme. Mit immer mehr Normalität kehrt auch die Kalkulierbarkeit zurück. Spekulation liebt hingegen das Unkalkulierbare. Die kommende Zeit an der Börse wird genau zeigen, wie viel Spekulation wirklich in den Kursen steckt und wie viel durch die fundamentalen Daten getragen wird.

Die Tiefs aus der Vorwoche im DAX gelten jetzt als Fixpunkt für technisch orientierte Investoren. Tagesschlusskurse darunter könnten eine Trendwende einleiten. Das Verteidigen dieser Tiefs hält den Aufwärtstrend intakt.

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Jochen Stanzl

Jochen Stanzl ist Chef-Marktanalyst bei CMC Markets in Frankfurt. Davor war er über 15 Jahre bei der BoerseGo AG als Finanzmarktanalyst tätig.