23. Januar 2020, 18:15

DAX im Sog der Virus-Angst – Wirtschaftliche Folgen noch nicht abschätzbar

Der Deutsche Aktienindex konnte heute die Schwäche der chinesischen Aktien nicht abschütteln. Für die wieder steigende Nervosität auf dem Börsenparkett ob einer möglichen unkontrollierbaren Ausbreitung des Coronavirus sorgte die Meldung, dass die Regierung in Peking die Millionenstadt Wuhan unter Quarantäne gesetzt hat. Gestern noch ein neues Allzeithoch bei 13.640 Punkten markiert, musste der DAX heute im Sog der Hongkonger Börse weiter Federn lassen und rutschte zwischenzeitlich sogar unter die Marke von 13.400 Zählern.

Gerade jetzt, wo sich die Stimmung im Handelskonflikt zwischen den USA und China verbessert hat, hoffte man an der Börse eigentlich auf positivere Nachrichten die chinesische Wirtschaft betreffend. Diese Hoffnung aber wird durch das Virus zunächst zerschlagen. Im Handelskonflikt versuchte man noch die wirtschaftlichen Kosten durch Strafzölle zu bewerten. Jetzt geht es darum, die möglichen negativen Effekte durch die Angst, sich mit dem Virus anzustecken und das daraus folgende Verhalten vor allem während der reisestarken Neujahresfeierlichkeiten abzuschätzen.

Das wenn auch nur kurze Intermezzo des Deutschen Aktienindex auf dem höchsten Niveau seit Januar 2018 hat gestern aus technischer Sicht aber zumindest die Gefahr einer Trendumkehr gebannt. Das bedeutet allerdings nicht, dass es jetzt nicht zu einer Korrektur kommen kann ? nur ein Ende des Aufwärtstrends ist damit unwahrscheinlicher geworden.

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Jochen Stanzl

Jochen Stanzl ist Chef-Marktanalyst bei CMC Markets in Frankfurt. Davor war er über 15 Jahre bei der BoerseGo AG als Finanzmarktanalyst tätig.