15. August 2018, 09:42

DAX hält sich wacker – Nach der Türkei rückt nun China in den Fokus der Anleger

Türkische Banken dürfen buchhalterisch so tun, als hätte es den Einbruch in der eigenen Währung gar nicht gegeben. Die Karawane der Leerverkäufer zieht daher weiter – von der Türkei nach China. Während sich die Lage bei der Lira entspannt, bricht der chinesische Yuan auf ein neues Tief ein. Nach dem Türkei-Schock droht jetzt ein China-Schock für den deutschen Aktienmarkt.

Die Yuan-Abwertung ist zwar auch ein handelspolitisches Druckmittel der Chinesen gegen Trumps Strafzölle, da eine schwächere Währung die Strafzölle zum Teil aushebelt. Sie wirkt wie ein Strafzoll auf alles. Aber das ist nur die eine Seite der Medaille. Die andere ist, dass die Börsen den fallenden Yuan in eine wachsende Gefahr einer harten Landung der chinesischen Volkswirtschaft übersetzen.

Die Schwellenländer stehen massiv unter Druck durch den starken Dollar, die hohen Zinsen der Dollarkredite und die Handelsdrohungen Trumps. Der mexikanische Peso, die türkische Lira, der russische Rubel, der südafrikanische Rand, der chinesische Yuan: Hier braut sich etwas zusammen, was zu einem großen Problem werden könnte.

Eines wird jetzt immer klarer: War am Anfang ein einfaches Zurückdrehen der Strafzölle noch ein Strohhalm, an den sich die Märkte klammern konnten, werden sich die aktuellen Entwicklungen nicht mehr so schnell zurückdrehen lassen. Wir haben es hier mit echten wirtschaftlichen Schäden durch die amerikanische Handelspolitik zu tun.

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Jochen Stanzl

Jochen Stanzl ist Chef-Marktanalyst bei CMC Markets in Frankfurt. Davor war er über 15 Jahre bei der BoerseGo AG als Finanzmarktanalyst tätig.