25. September 2020, 09:15

DAX hält sich wacker – Kein Ausverkauf mit Ansage

Dafür, dass die großen Indizes in den USA, aber auch der Deutsche Aktienindex in dieser Woche aus technischer Sicht wichtige Unterstützungen gerissen und Signale für eine stärkere Korrektur gesendet haben, geht es zum Wochenschluss recht ruhig und gelassen zu. Das ist erst einmal ein gutes Zeichen.

Diese Entwicklung dürfte auch durch den deutlichen Anstieg von Leerverkaufspositionen über den September hinweg erklärt werden, nachdem es Anfang des Monats mal kurz und heftig abwärts ging. Ein Ausverkauf mit Ansage kommt an der Börse in der Regel nicht, da sich vor allem die professionellen Investoren mit Absicherungen darauf vorbereitet haben und die aktuelle Situation sie nicht wirklich aus der Ruhe bringt. So läuft auch diese Korrektur bisher ziemlich geordnet ab, mit Ausnahme von einzelnen Aktien, die zuvor ohnehin zu stark gestiegen waren.

Der DAX fiel zwar zur gestrigen Handelseröffnung unter eine weitere wichtige Marke bei 12.500 Punkten, um sich aber schnell wieder darüber zu retten, dieser Fall entpuppte sich als Bärenfalle. Dennoch bleibt der Abwärtstrend intakt, ein mögliches Ziel für die kommenden Tage liegt bei 12.346 Punkten.

Die Börse versucht derzeit, mit dem Einfluss von Millionen neuer Anleger, die über Apps wie Robinhood ihren Weg an die Börse gefunden haben und eine gewisse spekulativ orientierte Krypto-Manie bei ihrer Geldanlage an den Tag legen, zurechtzukommen. Man muss damit rechnen, dass diese Käuferschicht an der Börse aus irgendeinem Grund die Nerven verliert und ihre Positionen genauso schnell wieder abstößt wie sie sie aufgebaut hat. Wenn die erfahrenen und professionellen Anleger aber in Erwartung eines solchen Risk-Off-Ereignisses Absicherungen aufgebaut haben, könnte ein solches Szenario von vornherein vermieden werden.

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Jochen Stanzl

Jochen Stanzl ist Chef-Marktanalyst bei CMC Markets in Frankfurt. Davor war er über 15 Jahre bei der BoerseGo AG als Finanzmarktanalyst tätig.