18. Januar 2021, 18:31

DAX erobert 13.800 Punkte zurück – Wie viel aber ist die positive Tendenz wert?

Wie viel die leicht positive Tendenz im Deutschen Aktienindex am heutigen Feiertag in den USA ohne die entsprechende Dynamik wert ist, wird sich wohl erst morgen zeigen. Denn nach dem schwachen Freitag warten die Anleger jetzt zum einen darauf, wie es an der Wall Street morgen weitergeht. Zum anderen schauen sie auch voller Sorge auch auf die vorgezogenen und ebenfalls für morgen angesetzten Beratungen zur Pandemie-Bekämpfung von Bundeskanzlerin Merkel und den Länder-Chefs.

Nachdem die Börse lange Zeit die Lockdowns weitestgehend ignoriert hat, macht sich nun eine gewisse Resignation unter den Investoren breit. Die drohenden, noch stärkeren Einschränkungen des gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Lebens könnten die konjunkturelle Erholung abwürgen, zumindest könnte diese einen vorläufigen Hochpunkt erreicht haben.

Die ehemalige Notenbankchefin und neue US-Finanzministerin Janet Yellen könnte morgen aufzeigen, wie sie sich die Zusammenarbeit mit der Federal Reserve in Zukunft vorstellen wird. Das könnte neuen Schwung in die Aktienmärkte bringen. Im Moment stützen die relativ stärkeren Technologieaktien zwar wieder einmal den Gesamtmarkt, der eher schwach aussieht. Am Ende wird sich aber wie schon so oft in den vergangenen Monaten zeigen müssen, ob die Pandemie-Gewinner dem Gesamtmarkt nicht doch größeren Schaden zufügen können, wenn hier eine mögliche Blase platzt.

Allerdings wären ohne die Lösungen des Technologiesektors viele Lockdown-Maßnahmen, wie sie derzeit diskutiert werden, gar nicht möglich. Dass die Aktien davon profitieren, ist also schlüssig. Allerdings wollen die Anleger in der beginnenden Berichtssaison nun die Bestätigung für ihre hochgesteckten Erwartungen erhalten. Die Ansprüche der Investoren könnten mit der optimistischen Grundstimmung in den vergangenen Monaten aus dem Ruder gelaufen sein und so die Messlatte unrealistisch hoch hängen. Dann wäre die eine oder andere Enttäuschung durchaus in der Lage, mit panikartigen Verkäufen einiger heiß gelaufener Aktien auch den Gesamtmarkt mit nach unten zu ziehen.

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Jochen Stanzl

Jochen Stanzl ist Chef-Marktanalyst bei CMC Markets in Frankfurt. Davor war er über 15 Jahre bei der BoerseGo AG als Finanzmarktanalyst tätig.