28. Januar 2020, 10:25

DAX erholt sich vom Ausverkauf – Korrektur ja, Panik nein

Die Börse in Hongkong wird wie geplant morgen wieder öffnen ? auf den ersten Blick nur eine Meldung, bei genauerem Hinschauen aber auch ein Signal, das für Beruhigung und Zuversicht unter den Anlegern führt. So können sich die Börsen trotz einer weiter steigenden Zahl an Infektionen in China und auch dem ersten bestätigten Krankheitsfall in Deutschland vom gestrigen Ausverkauf zunächst erholen. Es kann gut sein, dass auf den ?schwarzen Montag? gestern nun ein so genannter ?Turnaround-Tuesday? folgt, auf den hin sich die Kurse im Wochenverlauf wieder erholen ? ein Phänomen, welches in den vergangenen Wochen öfter zu beobachten war.

Apple, die heute nach Börsenschluss in den USA ihre Quartalszahlen melden, werden in der japanischen Finanzzeitung Nikkei dahingehend erwähnt, dass man bei Zulieferern zehn Prozent mehr iPhones bestellt habe. Offenbar läuft das Geschäft mit den Endverbrauchern ganz gut. Auch andere Technologieunternehmen werden in dieser Woche der Wall Street ihre Zahlen präsentieren. Positive Überraschungen haben durchaus das Potenzial, das Virus-Thema weiter in den Hintergrund zu drängen.

Dass die Börsen das Wuhan-Virus zum Anlass genommen haben, um eine längst überfällige Korrektur einzuleiten, aber die Anleger nicht in Panik ausbrechen, kann man unter anderem am Goldpreis ablesen. Dieser ist zwar an den wichtigen Widerstand bei 1.584 US-Dollar herangelaufen, überschreitet diesen aber bislang nicht.

Und ein Markt, der trotz des chinesischen Neujahres die ganze Zeit handelt, ist die chinesische Währung ? etwas gegenüber dem US-Dollar. Dort haben die Marktteilnehmer die mit der Unterzeichnung des Phase-1-Handelsvertrages zwischen China und den USA eingeleitete Wende des Yuan nach oben in den vergangenen Stunden nicht wieder komplett ausgepreist. Das Coronavirus hat also nicht dazu geführt, dass eine wirtschaftliche Erholung Chinas in Frage gestellt wird. Es kam lediglich zu einer technischen Gegenbewegung. Somit lässt sich auch auf diesem Markt bislang keine Panik der Investoren ausmachen.

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Jochen Stanzl

Jochen Stanzl ist Chef-Marktanalyst bei CMC Markets in Frankfurt. Davor war er über 15 Jahre bei der BoerseGo AG als Finanzmarktanalyst tätig.