26. Februar 2021, 18:07

DAX entfernt sich wieder von den Wochentiefs – Banger Blick an den US-Anleihemarkt

Pünktlich zum einjährigen Jubiläum des Lockdown-Ausverkaufs nimmt die Nervosität unter den Anlegern wieder spürbar zu. Gut 900 Milliarden Dollar an Marktwert haben allein die Technologiewerte im Nasdaq in den vergangenen Tagen verloren. Die steigenden Renditen am US-Anleihemarkt haben einiges durcheinandergewirbelt. Und niemand kann aktuell sagen, ob die Verkaufslawine hier schon vollständig abgegangen ist oder nicht.

Die überraschende Nachricht aus der vergangenen Woche, dass die chinesische Notenbank Liquidität vom Kapitalmarkt abgezogen hat, war der Auslöser einer Welle steigender Zinsen, die immer noch über den Globus hinwegrollt. Jetzt geht es um die Marke von 1,5 Prozent: Als gestern die Situation am US-Anleihemarkt endgültig drohte zu eskalieren und die Rendite der zehnjährigen US-Staatsanleihe eben jene Hürde mit scheinbarer Leichtigkeit übersprang, gab es einen Ruck am Aktienmarkt, der sich heute zunächst fortgesetzt hat.

Und erneut kann erst eine Beruhigung der Volatilität Grundlage für den Wiedereinstieg der großen Adressen sein. Der heutige Tag könnte durchaus der Beginn einer solchen Beruhigung sein, jedoch nur wenn die zehnjährigen US-Staatsanleihen ihr gestriges Tief verteidigen können. Sollte sich die Abwärtsdynamik allerdings ungebremst fortsetzen, könnte es noch vor dem Wochenende zu einem Ausverkauf an der Wall Street kommen. Ein weiterer Sprung der Volatilität bei Technologieaktien könnte dann auch Ansteckungseffekte am breiteren Aktienmarkt mit sich bringen.

Noch allerdings ist der Wille erkennbar, den Deutschen Aktienindex an seinen Tiefs dieser Woche zu stabilisieren. Aus technischer Sicht hat der DAX zunächst einmal das Signal für eine Trendwende ausgesandt. Alles hängt jetzt von der Zinsentwicklung in den USA ab.

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Jochen Stanzl

Jochen Stanzl ist Chef-Marktanalyst bei CMC Markets in Frankfurt. Davor war er über 15 Jahre bei der BoerseGo AG als Finanzmarktanalyst tätig.