16. Oktober 2019, 16:51

DAX behauptet sich trotz Gegenwind – Hin und Her im Brexit dauert an

Auch wenn es mit dem Blick auf das heutige Plus im Deutschen Aktienindex so aussieht, als sei die Welt an der Frankfurter Börse in Ordnung, das Hin und Her in Sachen Brexit und erneut schwache Wirtschaftsdaten aus den USA zerrten im Handelsverlauf ganz schön an den Nerven der Anleger und sorgten für eine hohe Volatilität in den Kursen.

Am Nachmittag ging es meldungstechnisch Schlag auf Schlag. Erst drang die Nachricht einer möglichen Einigung in den Verhandlungen um einen geregelten Ausstiegs Großbritanniens aus der Europäischen Union an die Öffentlichkeit. Es hieß, die nordirische DUP hätte dem ausgehandelten Deal bereits zugestimmt. Eine Viertelstunde später hörte man dann aus den Kreisen der DUP, dass die EU-Quellen falsch seien, es werde nach wie vor diskutiert und noch sei überhaupt nichts spruchreif.

Als wenn das alles noch nicht genug Theater aus London und Brüssel gewesen wäre, weckten inmitten dieses Meldungs-Wirrwarrs schwache Einzelhandelsdaten aus den USA die Erinnerungen an den zweiten großen Risikofaktor für die Weltwirtschaft, den Handelskrieg.Im September sind die Umsätze erstmals seit sieben Monaten wieder gesunken. Das Minus lag im Monatsvergleich bei 0,3 Prozent, erwartet wurde ein Plus von 0,3 Prozent.

Der Konflikt beeinflusst damit das Verhalten der amerikanischen Verbraucher bereits viel stärker als man das bislang im Blick hatte. Das positive allerdings daran: Mit einem schwachen Einzelhandel im Rücken dürfte US-Präsident Trump wohl kaum im Dezember neue Strafzölle auf Handys oder Notebooks erheben. Die Amerikaner würden es ihm nicht verzeihen, wenn Schlüsselkonsumprodukte an Weihnachten unerschwinglich würden.

Trotz des Gegenwinds aus mehreren Richtungen kann sich der DAX aber weiter behaupten. Mit einem neuen Jahreshoch im Tagesverlauf hatte der Markt schon gestern ein positives Signal ausgesendet. Zumindest aus technischer Sicht besteht nun Potenzial bis auf 13.200 Punkte.

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Jochen Stanzl

Jochen Stanzl ist Chef-Marktanalyst bei CMC Markets in Frankfurt. Davor war er über 15 Jahre bei der BoerseGo AG als Finanzmarktanalyst tätig.