9. November 2012, 18:36

Chinesische Konjunkturdaten besser als erwartet

Von Oliver Bossmann, Marktanalyst

Über Nacht sind aus China eine Reihe von wichtigen Konjunkturdaten gemeldet worden, die zum Teil über den Erwartungen lagen. Trotzdem bestätigten die Konjunkturindikatoren, dass die chinesische Wirtschaft in ein sogenanntes ?Soft Landing?-Szenario übergehen könnte. Die Zahlen zur Industrieproduktion für den Monat Oktober zeigen ein Wachstum von 9,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr an. Die Erwartungen der Analysten lagen hier bei 9,4 Prozent. Auch die Lesung der Einzelhandelsumsätze in China war etwas besser als erwartet. Im Oktober 2012 wuchsen die Einzelhandelsumsätze um 14,5 Prozent gegenüber dem gleichen Monat des Vorjahres. Auch hier konnten die Erwartungen von 14,4 Prozent leicht geschlagen werden.

Die ebenfalls gemeldeten Inflationsdaten deuten auf keinen Inflationsdruck hin. Der Konsumentenpreisindex stieg auf Jahresbasis im Oktober um nur 1,7 Prozent. Damit wird der Abwärtstrend der Inflationsdaten der letzten Monate fortgeschrieben. In der Mitte des Jahres 2011 lagen die Inflationsraten in China noch bei über sechs Prozent. Damals fing die chinesische Zentralbank an, eine restriktivere Geldpolitik durchzusetzen, die vor allem der Inflationsbekämpfung galt. Mittlerweile sind die Vorzeichen umgekehrt und die sinkende Inflation lässt vonseiten der Geldpolitik weitere Lockerungen zu.

Alles in allem bestätigten die Daten weiter die Annahme der meisten Ökonomen, dass die chinesische Volkswirtschaft die Jahre der zweistelligen BIP-Wachstumsraten hinter sich hat. Die Wachstumserwartungen der Analysten und auch der offiziellen Regierungsstellen für die Wirtschaft Chinas sind aber mit Raten oberhalb von 7 Prozent für 2012 immer noch eindrucksvoll hoch. Jedoch ist schon jetzt abzusehen, dass das Jahr 2013 schwieriger werden wird. Es wird allgemein damit gerechnet, dass bis dahin die europäische Krise auf die Wirtschaft Chinas, und hier vor allem im produzierenden und exportierenden Gewerbe, voll durchschlagen wird. In diesem Zusammenhang ist die Zielsetzung der neuen chinesischen Führung zu sehen, die eine Schwerpunktverlagerung in der Wirtschaft vornehmen will. In Zukunft soll, so wurde es auf dem jüngsten Volkskongress verlautbart, der Binnenmarkt gestärkt werden und die Exportabhängigkeit verringert werden. Damit wollen die kommunistischen Machthaber die hohe Abhängigkeit vom Ausland und deren Konjunkturen verringern. Staatliche Konjunkturstimuli wären eine Möglichkeit diese gewaltigen Umstrukturierungen in der chinesischen Wirtschaft vorzunehmen.

Für den Devisenmarkt gingen von den Zahlen kaum Impulse aus. Der Austral-Dollar konnte nur kurze Zeit gegenüber dem US-Dollar von den Zahlen profitieren und über die 1,04 USD Marke steigen. Allgemein scheint wieder Risikoaversion unter den Anlegern zu dominieren.

Es handelt sich um eine Markteinschätzung von ETX Capital. Bitte beachten Sie, dass es sich hierbei um keine Anlageberatung handelt und dass ETX Capital und CFD-Portal keinerlei Haftung übernehmen.

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