Ärger ums Öl und blaue Flecken in Europa

Gastbeitrag von Jonathan Miller, Analyst Globale Märkte bei Markets.com

Letzte Woche machte der Iran Schlagzeilen, als er dem EU-Embargo für iranisches Öl zuvorkam und den Export nach Großbritannien, Frankreich, Spanien, Italien, Portugal, Griechenland und in die Niederlande einstellte. Für diese Entscheidung erhielt der Iran einen Rüffel von China in einer seltenen Wendung. China möchte in der verfahrenen Situation zwischen der islamischen Republik und dem Westen vermitteln. China ist auch an niedrigeren Ölpreisen interessiert, während die Wortgefechte den Ölpreis auf ein 9-Monats-Hoch treiben. Höhere Ölpreise könnten die Weltwirtschaft wieder ins Trudeln bringen und die Chinesen fürchten eine globale Abschwächung, die ihre schon jetzt anfällige Wirtschaft beeinträchtigen würde. Die Absenkung der Bankreserven hat zu einem vorübergehenden Preisanstieg geführt und signalisiert, dass China zu weiterer Lockerung bereit ist, um einen Abschwung zu vermeiden.

Rohöl: 30-Minuten-Chart
Widerstand: 106,50 USD/107,50 USD
Unterstützung: 103,35 USD/102,30 USD

Die schärferen Töne aus dem Iran kommen nach der kürzlichen Ankündigung verbesserter Anreicherungsmöglichkeiten und erhöhten Spannungen zwischen den USA und Israel über eine ?Sollbruchstelle? für einen Stopp der Karriere zur Nuklearmacht. Nach den kürzlich fehlgeschlagenen Versuchen von Bombenangriffen gegen Botschaftspersonal (mit der bemerkenswerten Ausnahme von Indien) hat Israel den Westen unter Druck gesetzt. Es verlangt härtere Sanktionen und die internationale Verurteilung der gegen israelische Diplomaten gerichteten Attacken. Vorausgegangen war eine Welle neuer ?terroristischer? Aktivität, die der islamischen Republik zugerechnet wird. Iran hat einer Wiederaufnahme der Nukleargespräche in Istanbul zugestimmt. In der Zwischenzeit schmerzen die Sanktionen, denn das Land klagt unter Hyperinflation und der Unfähigkeit, internationalen Zahlungspflichten nachzukommen, insbesondere für die Reislieferungen aus Indien. Bei alledem wollen die Hedgefonds die geopolitische Lage nutzen und setzen weiter auf Hausse.

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