CFD Tradingtagebuch – „Turnaround Tuesday” bringt die Wende

Wir schreiben den 3. Oktober 2011, es ist Montag. Die US-Aktienmärkte, die während der Crash-Bewegung seit Anfang August relative Stärke zeigten, markieren am Abend neue Tiefstände und ziehen auch den DAX kräftig nach unten. Der S&P 500 und auch der marktbreite Russell 2000 stürzen regelrecht ab, die Volatilität zieht dynamisch an.  Eigentlich ein klares Zeichen, dass sich die Abwärtsbewegung auch am nächsten Tag fortsetzen sollte. Wäre da nicht der berühmt-berüchtigte ?Turnaround Tuesday?: Sehr häufig kehrt sich der Trend nämlich am Dienstag um, zumindest war dieses Phänomen in den letzten Monaten sehr häufig zu beobachten.

Vier Prozent Kursanstieg binnen einer Stunde

Angesichts der negativen Vorgaben suchte ich am Dienstag nach möglichen Short-Möglichkeiten. Dass ich schon bald long positioniert sein würde, konnte ich da noch nicht ahnen. Schauen wir uns nun den Chart an. Zu sehen ist hier der amerikanische  Technologie-Index Nasdaq 100. Ich habe hierbei den Stundenchart in der marketindex-Plattform eingestellt. Man sieht, dass das Hightech-Barometer zunächst in einem Abwärtstrend gefangen war. Am Dienstag, den 4. Oktober, gelang dem Index am Nachmittag ein nachhaltiger Bruch dieser Trendgeraden. Der RSI zeigte zu diesem Zeitpunkt bereits positive Divergenzen an, da die Ausbildung der vorherigen Tiefs im Index nicht mehr von neuen Tiefs im Indikator begleitet wurde.  Angesichts des zuvor beschriebenen Verkaufssignals vom Vortag konnte ich zum Zeitpunkt des Ausbruchs noch nicht so richtig an eine Trendumkehr glauben ? und behielt zunächst recht. Nachdem der Nasdaq 100 bis zum Abend auf ein Zwischenhoch bei 2.114 Punkten angestiegen war, fiel er bis 21.00 Uhr wieder deutlich zurück und notierte wieder etwa 60  Punkte tiefer. Um 21.10 Uhr wurde mit 2.044 Punkten sogar ein neues Tagestief generiert. Was anschließend folgte, verschlug mir im wahrsten Sinne des Wortes die Sprache. Der Index stieg innerhalb von 50 Minuten um fast 4,2 Prozent und schloss auf dem Tageshoch bei 2.129 Punkten. War ich long dabei? Nein! Am nächsten Tag sollte ich jedoch meine Chance bekommen.

Später Einstieg, aber nicht zu spät

Am Mittwoch eröffnete der Nasdaq 100 etwas schwächer und fiel gegen 16.00 Uhr auf 2.107 Punkte. Meine Strategie stand fest: Ich gehe long, sobald das Tageshoch vom Vortag bei 2.131 Punkten überwunden wird. Den Stopp platzierte ich am Korrekturtief bei 2.106 Punkten. Mein Risiko lag damit bei 25 Punkten. Gegen 16.30 Uhr war es so weit. Meine Vermutung, dass die Korrektur nur minimal ausfallen würde, bestätigte sich. Ich war endlich long. Reichlich spät, dachte ich mir, aber das Setup stimmte und nach solch einem Reversal am Vortag ist die Statistik ganz klar auf meiner Seite. Von nun an hieß es Ruhe bewahren und den Trade laufen lassen. Gesagt, getan. Zum Handelsschluss lag der Nasdaq 100 bei 2.182 Punkten und meine Position war damit 50 Punkte im Plus. Ich schaute mir den Chart noch mal genauer an und zeichnete eine weitere Trendlinie ein, indem ich die letzten beiden Tiefpunkte miteinander verband. Der Markt befand sich von nun an im Aufwärtstrend und meine Aufgabe war es, dem Trend zu folgen ? bis er bricht.  Am Donnerstag, den 6. Oktober, gab es für mich nichts zu tun. Der Aufwärtstrend setzte  sich fort und die Trendlinie wurde zum dritten Mal erfolgreich verteidigt. Mein  Buchgewinn betrug zum US-Börsenschluss erfreuliche 87 Punkte, sodass ich meinen  Stopp auf das letzte Verlaufstief bei 2.168 heraufsetzte. Am Freitag, den 7. Oktober, standen die wichtigen US-Arbeitsmarktdaten auf der Agenda. Diese fielen besser als erwartet aus und die Aktienmärkte sprangen nach oben. Der Nasdaq 100 erreichte einen neuen Hochpunkt bei 2.231 Punkten, der Anstieg konnte jedoch nicht verteidigt werden. Interessanterweise endete die Euphorie erneut an der Trendlinie, die ich Tage zuvor eingezeichnet hatte. Ich hob meinen Stopp erneut auf das Tief der Stundenkerze an, das bei 2.200 Punkten lag. Kurz nach 17.00 Uhr wurde ich ausgestoppt.

Hoch- und Tiefpunkte erwischt man so gut wie nie

Der Trade brachte einen Gewinn von 69 Punkten bei einem Anfangsrisiko von 25 Punkten. Damit wurde ein CRV von rund 2,8 erreicht. Obwohl der Einstieg alles andere als perfekt war, gelang es mir doch noch, einen Teil der Aufwärtsbewegung mitzunehmen. Und um nichts anderes geht es im Trading. Hoch- und Tiefpunkte erwischt man so gut wie nie.Das Schöne ist: Um Geld zu verdienen, muss man das auch gar nicht.

Quelle: Marketindex Weekly – der Wöchentliche Newsletter von RBS Marketindex

Kommentare sind geschlossen.