Hexensabbat 2023 – Was passiert da und wie können Trader profitieren?

Der Begriff „Hexensabbat“ bezeichnet einen Handelstag an dem weltweit viele Terminkontrakte, etwa auf den DAX oder den Dow Jones, verfallen. In der Zeit rund um diese Verfallstage bewegen sich die Kurse meist deutlich und der Handel wird weniger berechenbar. Trader sollten alle Details rund um den Verfallstag kennen, um sich darauf einzustellen.

In Deutschland wird zwischen kleinen und großen Verfallsterminen unterschieden. An kleinen Verfallsterminen laufen einige Serien von Termingeschäften aus, also Futures und Optionen. Diese findet am dritten Freitag jedes Monats statt. Die Börse, über die diese Terminkontrakte gehandelt werden, ist die Eurex.

Hexensabbat findet vier mal im Jahr statt

Wenn verschiedene Instrumente an ein- und demselben Tag auslaufen, ist vom großen Verfallstermin oder auch dem dreifachen Hexensabbat die Rede. Dreifach deswegen, weil an diesem Tag zum ersten Futures auf Indizes, zum zweiten Optionen auf Indizes und dritten Optionen auf Aktien auslaufen. Dieser große Hexensabbat findet stets am dritten Freitag des dritten Monats eines Quartals statt. Im Jahr 2021 sind die Verfallstermine

  • 17.03.2023
  • 16.06.2023
  • 15.09.2023
  • 15.12.2023

Diese Verfallstermine gelten nicht nur für Deutschland, sondern weltweit. Es verfallen also auch Kontrakte auf andere Indizes und internationale Aktien.

An der Eurex gibt es einen zeitlichen Ablaufplan für den großen Hexensabbat. Futures und Optionen, die sich auf die STOXX-Indexfamilie beziehen, verfallen in der Mittagsauktion zwischen 11:50 und 12:00 Uhr. Um 13:00 Uhr verfallen die Produkte auf die Deutsche Börse-Indizes DAX und TecDax und um 13:05 die auf den MDAX. Zum XETRA-Börsenschluss um 17:30 Uhr verfallen in der Schlussauktion schließlich die Futures auf Optionen und Aktien.

Zu den genannten Zeiten werden jeweils die Referenzkurse festgestellt, zu denen die jeweiligen Futures und Optionen bewertet und verrechnet werden. Der Begriff „Verfall“ bedeutet daher, dass den Kontrakten ihr endfälliger Wert zugeschrieben wird. Dieser Wert ist bei Optionen gleich Null, wenn per Referenzkurs kein innerer Wert besteht. In der Folge verfallen Optionen wertlos. Besteht noch ein innerer Wert, berechnet sich dieser Wert bei Call-Optionen, indem der Basispreis vom Referenzkurs abgezogen und das Ergebnis mit dem Bezugsverhältnis multipliziert wird. Bei Put-Optionen wird der Referenzkurs vom Basiswert abgezogen und dann mit dem Bezugsverhältnis multipliziert.

Bedeutung des Hexensabbats

Da an Verfallsterminen alte Kontrakte auslaufen, müssen große Marktteilnehmer diese mit neuen ersetzen. Dieser Vorgang wird „Rollen“ genannt. Das ist einer der Gründe, warum sich das Handelsgeschäft gerade in der Zeit rund um den Verfallstag, stark ändert und für manche Überraschungen sorgen kann.

Ein anderer Grund besteht darin, dass gerade viele Profis in der Zeit um den Verfallstag aktiver Futures und Indizes traden, in denen sie gerade positioniert sind. So kann es sein, dass ein Händler, der DAX-Futures hält, dann stärker die 30 DAX-Werte tradet. So kann es am Hexensabbat mitunter zu deutlichen Ausschlägen bei den einzelnen Aktien kommen.

Da viele Trader am Markt aktiv sind und niemand die Absichten der anderen Marktteilnehmer kennt, kann es am Hexensabbat gerade kurz vor den Verfalls-Uhrzeiten zu wilden Kursbewegungen kommen. Diese Kursbewegungen lassen sich nicht vorhersagen, weshalb die Zeit kurz vor dem endgültigen Verfall auch den Namen „Geisterstunde“ trägt.

Chancen für Daytrader

Für Trader gibt es Möglichkeiten, sich am und um den Hexensabbat zu positionieren. Für Einsteiger ist es sinnvoll, zunächst überhaupt keine Trades durchzuführen und das Geschehen am Hexensabbat passiv zu verfolgen. Profis können sich die Volatilität am Hexensabbat durchaus zu Nutze machen. Eine Möglichkeit ist es, bereits einige Tage vor dem Verfallstermin in einer ruhigen von niedriger Volatilität geprägten Marktphase Call- und Put-Optionsscheine auf den DAX zu kaufen. Dabei sollten beide Optionsscheine etwas aus dem Geld notieren, also keinen inneren Wert besitzen. Wenn nun am Hexensabbat starke Schwankungen auftreten, erhöht sich die Volatilität, die als wichtiger Parameter in den Wert des Optionsscheines eingeht. So können beide Optionsscheine am Verfallstag allein aufgrund der höheren Volatilität in Summe mehr wert sein als am Kauftag.

Quelle: X-press Trading Q1/2012 von X-Markets
Bildquelle: © Kalle Kolodziej – Fotolia.com

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