„Herr Blessing und die Glücksritter“

So betitelte  das Handelsblatt am 5.10.2011 ihren Artikel in der Printausgabe über den Einstieg der Commerzbank Tochter comdirect und den Online Broker der Sparkassen (S-Broker) in das CFD Geschäft. Aussagen wie ?Zocken wie im Casino? bis ?Keine seriöse Geldanlage? geben dem Artikel einen populistischen Beigeschmack und werden dem Produkt CFD sicher nicht gerecht.

Dass der Handel mit CFDs keine Wette auf die Entwicklung eines Marktes darstellt, hätte den beiden Journalisten jeder professionelle Trader erläutern können. Zu einem erfolgreichen Handel mit CFDs gehört eine ausgesprochene Disziplin und ein striktes Moneymanagement. Im Übrigen gelten diese Tradingtugenden nicht ausschließlich für den Handel mit CFDs, sondern ebenfalls jedem tradingorientierten Investmentansatz. CFDs sind kein Teufelszeug, wie in dem Artikel behauptet. Begründet wird die These damit, dass die meisten CFD Anleger angeblich früher oder später ihr Geld ?verzocken?. Nur, ist es denn ausschliesslich dem Produkt zuzuschreiben, dass der Anleger Verluste erleidet? Wir meinen nicht! Wer keine Moneymanagementregeln anwendet und im Verhältnis zu seinem Tradingkonto zu hohe Positionen handelt, hat sein Konto leider sehr schnell heruntergewirtschaftet. Hier steuern die CFD Anbieter aber dagegen und bieten neben kostenlosen Demokonten auch zahlreiche Schulungen und Seminare an.

Die Branche ist tagtäglich dem Vorwurf eines Casinos ausgeliefert. Bewusst oder einfach nur aus Unwissenheit wird verschwiegen, dass CFDs enorm zur Kostenreduktion in einem veralteten Geschäftsmodell, nämlich der Direktbroker beitragen. Denn: Beim Handel von CFDs auf Währungen, Indizes, Rohstoffe und Anleihen fallen in der Regel keine Kosten an (abgesehen vom Spread und Finanzierungskosten). Es ist also nur effizient für einen Trader, seine Trades über einen CFD Broker abzuwickeln und sich nicht der Gebührenstruktur eines Online Brokers zu unterwerfen. Hier werden nämlich pro Trade in der Regel mindestens 5 Euro für eine Leistung fällig, die eigentlich gar keine ist. Nämlich das durchrouten des Trades an die Börse. Mit keinem Wort wird in diesem Artikel auf den alternativen kostenspieligen Orderweg hingewiesen. Im Sinne einer ausgewogenen Berichterstattung hätte man ebenfalls weitere Vertreter der Branche zu Wort kommen lassen sollen, die auch die vielen positiven Aspekte eines CFD gegenüber Konkurrenzprodukten wie Hebelzertifikate oder Optionsscheinen hätten herausstellen können. Zum Beispiel das kostengünstige Hedgen von anfderen Positionen.

CFDs sind kein Produkt für Anfänger. Das ist sicherlich richtig. CFDs sind auch sehr risikobehaftet, umso wichtiger ist es Tradingregeln aufzustellen und einzuhalten. Auf der anderen Seite bieten CFDs – richtig eingesetzt – nicht wegzuredende Vorteile. Top Chartsoftware, Realtimekurse und keine Ordergebühren verschaffen einem Daytrader enorme Kostenvorteile. Unser Fazit: Es tut der Branche in Deutschland gut, zwei neue große CFD Anbieter wie die comdirect und S-Broker begrüßen zu dürfen.

Gehören CFDs ins Casino? Was ist Ihre Meinung?

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