20. Juni 2013, 17:31

Wertet der US-Dollar nun nachhaltig auf?

Von Oliver Bossmann, Marktanalyst

Der US-Dollar zeigte gestern nach der Fed-Sitzung Stärke gegenüber den wichtigsten Währungen weltweit. Der Grund hierfür könnte an dem optimistischeren Ausblick der Fed für die US-Wirtschaft gelegen haben. Die Aussichten für das US-Wirtschaftswachtum in 2014 schätzt die Fed auf 3 bis 3,5 Prozent und die Arbeitslosenrate in den Vereinigten Staaten könnte im nächsten Jahr auf die anvisierten 6,5 Prozent fallen. Dieser positive Ausblick überraschte die Experten ein wenig und könnte Ben Bernanke dazu verleitet haben, auf der anschließenden Pressekonferenz detaillierter auf mögliche Konsequenzen für das Kaufprogramm von Anleihen und Hypotheken einzugehen.

So gab der US-amerikanische Zentralbankchef preis, dass es für die Mitglieder des FOMC vorstellbar sei, das Kaufprogramm schon Ende des Jahres im Volumen runterzufahren, um es dann endgültig Mitte 2014 zu beenden. Bernanke betonte aber während der Pressekonferenz, dass die Fed diese Schritte an harte wirtschaftliche Fakten knüpfe. Voraussetzung sei, dass sich die Arbeitslosenquote bis Ende des Jahres klar in Richtung der 7 Prozent Marke bewege und das die Inflationserwartungen unterhalb von 2,5 Prozent bleiben. Nach wie vor zeige der US-Arbeitsmarkt Schwäche, wie etwa der hohe Anteil an Langzeitarbeitslosen und Teilzeitbeschäftigung, befinde sich insgesamt aber weiter auf dem Weg der Erholung. Die US-Inflationsrate lag im Monat Mai bei 1,7 Prozent auf Jahresbasis.

Bernanke legte Wert darauf, dass man seine Aussagen zum Kaufprogramm als Richtwert auffassen solle und nicht als geldpolitische Regel interpretieren dürfe. Weiterhin sagte Bernanke, dass eine Leitzinserhöhung noch in weiter Ferne läge. Eine mögliche Rücknahme der Offenmarktgeschäfte würde keine Umkehr der expansiven Geldpolitik bedeuten, sondern würde die Geldpolitik wieder ein Stück weit normalisieren, so der Notenbankchef. Den direkten Kursreaktionen zufolge wurden die Aussagen von den Finanzmarktteilnehmern als Signal interpretiert, dass die quantitativen Programme in den USA in den nächsten 6 bis 12 Monaten auslaufen könnten.

Der DAX30-Future-Kurs fiel nach der Pressekonferenz rund 100 Punkte und beendete den Tag bei 8.138 Punkten. Der EUR/USD-Kurs fiel um etwa 100 Pips. Interessant war auch zu hören, dass Ben Bernanke die Maßnahmen der Bank of Japan für angemessen halte und fügte hinzu, dass aufgrund der tief verankerten Deflation in der japanischen Wirtschaft außerordentliche Maßnahmen ergriffen werden mussten, um aus dem Tal der Tränen herauszukommen. Das könnte den USD/JPY-Kurs zusätzlich Unterstützung gegeben haben. Der Kurs des USD/JPY überschritt nach der Pressekonferenz kurzzeitig die 97 JPY Marke.

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