24. Oktober 2016, 14:00

US-Berichtsaison überrascht positiv. Microsoft mit neuem Allzeithoch!

Die US-Berichtsaison ist in vollem Gange und neben den Bankenwerten überzeugen vor allem die Tech-Unternehmen um Microsoft, Netflix und Co. Der Tech-Index Nasdaq kann hiervon bislang nur bedingt profitieren und nur eine leichte technische Gegenreaktion nach dem Test der 50er-EMA aufweisen. Der Nasdaq bewegte sich auch zum Wochenende kaum vom Fleck. Unter anderem bremste der feste Dollar die Kauflaune. Der Euro hat allein im Oktober 3,4 Prozent gegen den Greenback abgegeben und beschleunigte die Abwärtsbewegung in den vergangenen Tagen. Ein starker Dollar verteuert US-Aktien für Anleger im europäischen und asiatischen Raum. Zudem schmälert er die globale Wettbewerbsfähigkeit der US-Wirtschaft.

Marktsituation NASDAQ? 24.10.2016

Der Nasdaq notiert weiterhin unter der Abwärtstrendlinie (schwarz gestrichelt). In der vergangenen Handelswoche handelt sich der amerikanische Tech-Index an der Unterseite dieser Aufwärtstrendlinie entlang, ohne allerdings eine dynamische Aufwärtsbewegung zu vollziehen. Damit bleibt Anlegern das Risiko eines erneuten Rücksetzers erhalten, da das Käuferinteresse weiterhin sehr verhalten ausfällt. Dies liegt unter anderem an dem zuletzt starken USD. Dennoch bleibt der Nasdaq auf Jahressicht der beste Index im weltweiten Vergleich. Dies ergibt sich unter anderem aus dem zweiten Chart.

ustechcashdaily-roboforex-24102016.jpg

Beim folgenden Chart wird deutlich, dass die amerikanischen Indizes derzeit die Oberhand haben und sich deutlich besser entwickeln konnten als bspw. die deutschen Pendants in Form von DAX und TecDAX. Der TecDAX liegt auf Jahressicht sogar auf dem vorletzten Rang und konnte lediglich den japanischen Nikkei outperformen. Der chinesische Hang Seng liegt mit einer mittleren Performance auf Jahressicht im Mittelfeld und noch vor dem TecDAX. An der Spitze befindet sich der Nasdaq, der sich seit Juli dieses Jahres deutlich besser entwickeln konnte und damit auch den breiter gefassten S&P 500 outperformen konnte.

chart-23102016-0940-tecdax-roboforex.jpg

Auf Sicht der letzten drei Monate stellt sich die Situation bereits etwas anders dar:

chart-23102016-1035-tecdax-roboforex.jpg

Hier findet sich der S&P 500 mit deutlichem Rückstand am Ende der Performance-Liste wieder. Der Hang Seng liegt hier knapp vor dem TecDAX an der Spitze des Rankings. Der deutsche Leitindex liegt knapp 1 Prozent dahinter auf Platz drei. Dies ist auch darauf zurückzuführen, dass die europäischen Indizes aufgrund des Brexits und den zwischenzeitlichen Bankenproblemen in Italien stärker unter Druck kamen als die US-Aktien. Diese Performancespanne schließt sich mit der Zeit allerdings regelmäßig, was sich in den letzten drei Monaten beobachten lässt. Aufgrund der derzeitigen Stärke des USD dürfte diese Entwicklung auch in den kommenden Wochen beibehalten werden. Sofern von den Notenbanken allerdings unerwartete Kehrtwenden vollzogen werden, kann sich die Situation auch schnell wieder ändern. Ein Blick auf die wichtigsten Währungspaare mit USD-Beteiligungen ist also auch in den kommenden Wochen Pflicht für jeden mittelfristig orientierten Anleger.

Unterstützungen und Widerstände:

Unterstützungen Widerstände
4.819 4.861
4.800 4.873
4.786 4.892
4.757 4.896
4.718 4.906 (ATH)

Ausblick für den NASDAQ:

Im kurzfristigen Stundenchart müsste der Nasdaq erst den Widerstand bei 4.861 Punkten und die aufwärts gerichtete Trendlinie bei 4.873 Punkten überwinden bevor weiteres Potenzial auf der Oberseite frei wird. Im Anschluss stünde dann ein Test des bisherigen Allzeithochs bei 4.906 Punkten auf der Agenda.

ustechcashh1-roboforex-24102016.jpg

Auf der Unterseite bilden die untere Aufwärtstrendlinie sowie die 50er-EMA die entscheidenden Unterstützungsbereiche. Sofern diese Marken fallen liegt das weitere Kursziel bei 4.718 Punkten. Nicht wenige technische Analysten von Großbanken haben in den letzten Tagen einen massiven Kursverfall bei den Aktienindizes vorausgesagt. Sollte es dazu kommen, würde diese Marke wohl nur ein erstes Bewegungsziel darstellen. Bislang sollten Anleger aber weiterhin Ruhe bewahren und die weitere Entwicklung beobachten. Solange es keine bestätigten Signale für einen deutlichen Rücksetzer gibt, ist Panik ein schlechter Ratgeber.

Netflix, Paypal und Microsoft:

Diese drei Aktien standen in der vergangenen Handelswoche aufgrund der US-Berichtsaison im Fokus der Anleger. Dabei überzeugten alle Werte mit ihren Quartalszahlen und konnten eine starke bullishe Bewegung vollziehen. Paypal und Microsoft gelang dabei ein Ausbruch über bisherige Widerstandsbereiche:

chart-22102016-2038-paypal-holdings-inc-roboforex.jpg

Paypal hat dabei unter anderem seinen Eröffnungskurs bullish egalisiert. Dieser Bereich stellte seit dem IPO immer wieder einen starken Widerstand dar, der sich nicht überwinden ließ. Dieser Widerstand ist jetzt allerdings Geschichte und Anleger könnten von einer Pullbackbewegung an diesen Widerstand von weiter steigenden Notierungen profitieren. Unabhängig von der technischen Situation steht hinter Paypal ein Investmentcase, der den Titel auch auf lange Sicht interessant macht.

chart-22102016-2044-microsoft-corp-roboforex.jpg

Auch bei Microsoft gab es überzeugende Quartalszahlen die dazu führten, dass die Korrekturformation nach oben hin aufgelöst worden ist. Auch hier würde ein Rücksetzer auf die obere Korrekturbegrenzung eine Möglichkeit zum Einstieg eröffnen. Sollte Microsoft allerdings in das Korrekturmuster zurückfallen wäre dies bearish zu werten, da die positiven Quartalszahlen für kein nachhaltiges Käuferinteresse sorgen würden. Lässt das Bullenlager eine solche Chance aus, verbessert das tendenziell nicht die mittelfristigen Aussichten.

chart-22102016-2035-netflix-inc-roboforex.jpg

Nach einer Bodenbildung um den Bereich 85,- USD und dem Ausbruch aus der langfristigen Abwärtstrendlinie hat Netflix mit den unter der Woche veröffentlichten Quartalszahlen ein weiteres Ausrufezeichen gesetzt. Die Abonnenten-Zahlen sind unerwartet deutlich gestiegen und auch der Ausblick war mehr als überzeugend. Ein Anstieg von knapp 30 Prozent in den letzten Tagen war die Folge.

Damit rückt das Allzeithoch bei 133,22 USD wieder in greifbare Nähe. Sofern dieser Bereich in den nächsten Tagen noch getestet wird, könnte es hier zu einer ersten Korrektur kommen. Da das bullishe Momentum in der derzeitigen Phase allerdings klar überwiegt, ist auch direkt ein neues Allzeithoch möglich. Shortpositionen um von einer eventuellen Korrektur zu profitieren, sind derzeit absolut nicht zum empfehlen. ?Nicht in das fallende Messer greifen? ist eine Börsenweisheit, die hier analog und mit umgekehrten Vorzeichen anzuwenden ist.

Hinweis in eigener Sache:

Jetzt bis zu 50 Prozent Trading Bonus, für die erste Einzahlung sichern.Mehr Informationen finden Sie unter: http://www.roboforex.de/produkte-konditionen/bonus-promotion/trading-bonus

Wichtige Wirtschaftsdaten für die kommende Handelswoche:

Montag, 24. Oktober 2016:

Am Montag stehen insbesondere die Herstellungs-Einkaufsmanagerindizes im Fokus der Märkte. Den Auftakt macht der deutsche Herstellungs-Einkaufsmanagerindex (PMI) für Oktober um 09:30 Uhr. Dabei handelt es sich um eine erste Prognose, wodurch der Markt den Daten eine gewisse Aufmerksamkeit widmen dürfte. Nach 54,3 Punkten im September liegt die Konsensschätzung für Oktober ebenfalls bei 54,3 Punkten. Der Dienstleistungs-Einkaufsmanagerindex für Oktober wird ebenfalls um 09:30 Uhr veröffentlicht. Hier erwarten Experten einen leichten Anstieg auf 51,5 Punkte nach 50,9 Punkten zuvor. Die entsprechenden Daten für die Eurozone werden um 10:00 Uhr veröffentlicht. Auch hier handelt es sich um erste Prognosen. Der PMI wird im Oktober bei 52,6 Punkten erwartet. Auch hier ergibt sich anhand der Prognosen keine Abweichung zum September. Der Dienstleistungs-Einkaufsmanagerindex wird für die Eurozone ebenfalls mit einem leichten Anstieg erwartet. Nach 52,2 Punkten im September liegt die Konsensschätzung für Oktober bei 52,5 Punkten.

Dienstag, 25. Oktober 2016:

Dienstag stehen der Ifo-Geschäftsklimaindex für Oktober und das amerikanische CB-Verbrauchervertrauen auf der Agenda. Der Ifo-Geschäftsklimaindex wird um 10:00 Uhr veröffentlicht und unverändert bei 109,5 Punkten erwartet. Damit würde der Ifo weiterhin so hoch notieren wie zuletzt im Mai 2014. Im Frühjahr 2014 notierte der Ifo bei 111,3 Punkten bzw. 111,2 Punkten. Sein Zweijahrestief verzeichnete der Ifo-Geschäftsklimaindex im Oktober 2014 bei 103,2 Punkten.  Das CB-Verbrauchervertrauen spiegelt das Vertrauen der US-Verbraucher in die wirtschaftliche Aktivität der USA wider. Ein hohes Vertrauen weist dabei auf höhere Konsumentenausgaben hin. Nachdem das CB-Verbrauchervertrauen im September bei 104,1 Punkten lag erwarten Experten für Oktober einen Rückgang auf 102,0 Punkte. Sofern die Erwartungen getroffen werden, dürfte sich das negativ auf die Wahrscheinlichkeit einer Zinsanhebung des FED im Dezember dieses Jahres auswirken.

Mittwoch, 26. Oktober 2016:

Am Mittwoch kommen lediglich interessante Zahlen zum US-Immobilienmarkt und zu den US-Rohöllagerbeständen. Um 16:00 Uhr MEZ werden die Verkäufe neuer US-Eigenheime im September gemeldet. Nach 609.000 in der Vorperiode werden im September 610.000 verkaufte Immobilien prognostiziert. Die Erdöllagerbestände der EIA werden im Anschluss um 16:30 Uhr veröffentlicht. Zeitgleich folgen auch die Bestände in Cushing, Oklahoma.

Donnerstag, 27. Oktober 2016:

Für den Donnerstag stehen hauptsächlich Zahlen aus Großbritannien und den USA auf dem Programm. Den Beginn macht das britische Bruttoinlandsprodukt (BIP) um 10:30 Uhr MEZ. Auf Jahressicht wird das BIP weiterhin bei 2,1 Prozent erwartet. Um 14:30 Uhr bzw. um 16:00 Uhr folgen dann Zahlen aus den USA in Form der Kernrate des Auftragseingangs für Gebrauchsgüter und den schwebenden Wohnungsverkäufen.

Freitag, 28. Oktober 2016:

In der Nacht von Donnerstag auf Freitag stehen allerhand japanische Daten auf der Agenda. Die Veröffentlichungen erfolgen um 01:30 Uhr MEZ. Am interessantesten dürften dabei die Daten zu den japanischen Verbraucherpreisen sein. Wie bereits in den Vorperioden wird dabei ein Rückgang um 0,5 Prozent erwartet. Um 14:30 Uhr MEZ sorgt das amerikanische Bruttoinlandsprodukt für den Abschluss der kommenden Handelswoche. Experten gehen hier auf Quartalsbasis von einem Anstieg um 2,7 Prozent im Vergleich zur Vorperiode aus. Im II. Quartal lag das Wachstum noch bei 1,4 Prozent. Besser fielen die Daten zuletzt im September 2015 aus als das BIP auf Quartalsbasis um 3,9 Prozent gewachsen war.

Alle Handelstermine finden Sie in unserem Wirtschaftskalender.

Kommentare sind geschlossen.

Benedikt Wachsmann

Benedikt Wachsmann arbeitet als Chartanalyst für RoboForex.de und veröffentlicht jede Woche sehr anschauliche Einschätzungen der aktuell beliebtesten Märkte.