7. Oktober 2016, 09:00

Tapering belastet die Edelmetallpreise!

Bislang gingen die Marktteilnehmer davon aus, dass das Anleihekaufprogramm der EZB auf Dauer fortgesetzt bzw. zukünftig weiter ausgedehnt werden würde. Die Meldung von Bloomberg über ein schrittweises Zurückfahren der Anleihekäufe durch die EZB schon vor dem geplanten Ende dieser Käufe im März 2017 sorgt für zunehmende Anspannung an den Finanzmärkten und lastete in den vergangenen Tagen auch auf den Edelmetallpreisen. Gold gab am Dienstag bspw. um 3 Prozent nach und durchbrach damit auch wichtige Unterstützungsbereiche. Nach dem Dementi der Deutschen Bundesbank bleibt der Goldpreis allerdings weiterhin eine Gegenbewegung schuldig.

Marktsituation Gold ? 07.10.2016

Durch den Abverkauf am Dienstag fiel der Goldpreis unter den wichtigen Unterstützungsbereich bei 1.300,- USD zurück und generierte somit ein starkes Verkaufssignal. Damit dürfte die vorangegangene Rally zumindest vorerst beendet sein, da Gold durch den Abverkauf auch die Konsolidierungsphase bearish aufgelöst hat. Auf Tagesbasis müsste es dem gelben Edelmetall zunächst gelingen, die dynamische Abwärtsbewegung zu stoppen und eine Stabilisierung zu vollziehen. Eine erste Gelegenheit an der 200er-EMA ließ der Goldpreis allerdings ungenutzt. Eine weitere Möglichkeit besteht auf dem Niveau des Tiefs vom 23. Juni bei 1.255 USD.

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Erst wenn das gelbe Edelmetall sich wieder stabilisiert, scheint ein Rücklauf und eine Pullbackbewegung an die vorherigen Unterstützungsniveaus bei 1.270,- USD und 1.300,- USD möglich. Andernfalls besteht das Risiko, dass Gold direkt bis 1.233,- USD bzw. 1.200,- USD durchgereicht wird.

Unterstützungen und Widerstände Gold:

Unterstützungen Widerstände
1.244,- USD 1.270,- USD
1.234,- USD 1.276,- USD
1.206,- USD 1.300,- USD
1.191,- USD 1.307,- USD
1.169,- USD 1.318,- USD

Marktsituation Silber ? 07.10.2016

Wie auch Gold kam Silber aufgrund der Tapering-Gerüchte verstärkt unter Druck und gab am Dienstag wichtige Unterstützungsbereiche auf. Als entscheidende Unterstützung wurde dabei das Tief vom 29. August bei 18,44 USD unterschritten und damit ebenfalls ein übergeordnetes Verkaufssignal geliefert. Das Zwischenhoch vom 02. Mai bei 18,- USD konnte ebenfalls nicht verteidigt werden. Auch die 200er-EMA brachte nur eine kurze temporäre Stabilisierung und wurde am gestrigen Handelstag ebenso unterschritten. Dennoch ist beim Silberpreis eine Pullbackbewegung an die vorherigen Unterstützungsbereiche in den kommenden Tagen möglich. Da diese Unterstützungen nun als übergeordnete Widerstände angesehen werden müssen, ergibt sich in diesen Bereichen allerdings ein erhöhtes Rückschlagpotenzial, solange von Seiten der EZB kein glaubhaftes Dementi zu den Tapering-Spekulationen erfolgt.

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Somit gilt, dass sich das Chartbild erst bei einer Rückeroberung des Widerstandes bei 18,44 USD wieder aufhellen würde.

Unterstützungen und Widerstände Silber:

Unterstützungen Widerstände
17,10 USD 17,70 USD
16,35 USD 18,- USD
16,13 USD 18,30 USD
15,80 USD 18,85 USD
15,44 USD 19,55 USD

Spekulationen um Anleihekaufprogramm schicken Edelmetalle auf Talfahrt:

Verantwortlich für den Kursverfall in der bisherigen Handelswoche war eine Meldung von Blommberg aus der hervor ging, dass der EZB-Rat einen Konsens darüber habe, das Anleihekaufprogramm in monatlichen Schritten von 10 Milliarden herunterzufahren. Dabei beruft sich die Nachrichtenagentur Bloomberg auf Aussagen mehrerer Mitglieder des EZB-Rates.

Die Zentralbanken des Eurosystems kaufen derzeit monatlich Anleihen für rund 80 Milliarden Euro. Das Programm läuft mindestens noch bis März 2017, sollte nach bisherigen Erwartungen des Marktes allerdings über diesen Zeitpunkt hinaus verlängert werden, da die Verbraucherpreise weiterhin konstant auf niedrigem Niveau liegen. Bereits bei der letzten Sitzung der EZB im September ist dieser Schritt erwartet worden, blieb allerdings aus.

Nach Aussagen der Deutschen Bundesbank entbehren diese Spekulationen allerdings jeglicher Grundlage und sind als ?reine Phantasie? zurückgewiesen worden. Auch die EZB stellte in Reaktion auf die Bloomberg-Meldung klar, dass der EZB-Rat im September nicht über Details eines Ausstiegs aus dem Anleihekaufprogramm diskutiert habe. Die Edelmetallpreise reagieren allerdings pessimistisch auf die Dementis und fielen im Verlauf des gestrigen Handelstages weiter.

Ausblick für Gold:

Auch im Stundenchart ergibt sich für das gelbe Edelmetall aufgrund des Abverkaufs der letzten Tage ein sehr bearishes Bild. Temporär besteht an der Unterstützung bei 1.244,- USD allerdings die Möglichkeit eine Gegenbewegung einzuleiten. Welche Qualität und Dynamik diese Gegenbewegung aufweist und ob diese Bewegung nachhaltig ist, wird davon abhängen, inwieweit die EZB die Gerüchte um das sog. Tapering zerstreuen kann.

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Solange dies der EZB nicht gelingt bzw. sich die Gerüchte tatsächlich bestätigen sollten, wäre an den eingzeichneten Kursmarken die Aufnahme einer neuen Abwärtsbewegung wahrscheinlich. Anleger könnten hier dementsprechend nach Shorteinstiegen Ausschau halten.

Ausblick für Silber:

Für den kleinen Bruder Silber gilt dasselbe Szenario wie beim gelben Edelmetall. Auch hier sollten Anleger ohne ein wirksames Dementi seitens der EZB auf Longeinstiege verzichten. Auch am heutigen Tag herschte ein starkes bearishes Momentum vor und temporäre Korrekturen blieben Mangelware. Lediglich an der 200er-EMA gab es eine kurzfristige Reaktion. Eine nachhaltige Stabilisierung blieb aber auch hier aus und in der Folge verzeichnete Silber weitere Tagestiefs.

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Dennoch besteht auch bei Silber kurz vor dem Wochenende auf dem gestern erreichten Kursniveau ein gewisses Potenzial für eine Erholung. Diese Korrekturen sollten aber eher dazu genutzt werden um günstige Shorteinstiege zu suchen. Auf eine V-förmige Gegenbewegung sollten Anleger ohne entsprechende Zeichen aus Frankfurt nicht setzen, da die Abwendung von der ultralockeren Geldpolitik das Potenzial bietet, die Edelmetallpreise auch mittelfristig unter Druck zu setzen.

Gold/ Silber Ratio:

Das Gold/Silber Ratio liegt anhand der derzeitigen Kursniveaus bei 71,49. Damit hat das Gold/Silber Ratio die Überbewertung zu Gunsten von Gold teilweise abgebaut, liegt aber weiterhin deutlich über dem historischen Durchschnittswert. Im Durchschnitt lag die Ratio in den vergangenen 60 Jahren bei 57,6 mit einer Standardabweichung von 17,3. Am 01. März dieses Jahres notierte die Ratio noch bei 83 Punkten und damit 3 Punkte über dem historischen Wendepunkt von 80. Aufgrund des Gold/Silber Ratios besteht eine hohe Wahrscheinlichkeit dafür, dass die relative Stärke von Silber aus den vergangenen Wochen beibehalten wird.

Palladium & Platin:

Auch Palladium und Platin kamen in den vergangenen Handelstagen deutlich unter Druck.

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Palladium hat nach seinem Zwischenhoch vom 30. September bei 726,- USD mittlerweile eine Doppel-Top-Formation ausgebildet, welche im Zuge der Abwärtsbewegung auch bestätigt worden ist. Unter dem Tief vom 15. September bei 650,- USD würde sich für das Edelmetall weiteres Abwärtspotenzial ergeben. Auf der anderen Seite besteht hier auch die Möglichkeit eng gestoppt auf eine Gegenbewegung zu spekulieren. Hierfür wäre aber eine Stabilisierung im Bereich des Unterstützungsbereiches notwendig.

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Platin ist derzeit dabei die übergeordnete Korrektur mit einer Schulter-Kopf-Schulter abzuschließen. Um diese zu vervollständigen wäre aber in den kommenden Wochen eine Erholung und die Ausformung einer rechten Schulter nötig. Abwärtspotenzial wäre allerdings auch ohne die rechte Schulter gegeben, sofern die Unterstützung zwischen 950,- USD und 935,- USD nachhaltig durchbrochen wird. Dann dürfte Platin die übergeordnete Abwärtsbewegung weiter fortsetzen und unter Umständen das Jahrestief bei 807,- USD anvisieren.

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Benedikt Wachsmann

Benedikt Wachsmann arbeitet als Chartanalyst für RoboForex.de und veröffentlicht jede Woche sehr anschauliche Einschätzungen der aktuell beliebtesten Märkte.