19. Januar 2018, 10:51

DAX mit Sprung nach oben – Nächstes Kapitel im US-Haushaltsstreit

Der Deutsche Aktienindex unternimmt vor dem kleinen Verfall am Terminmarkt heute einen weiteren Versuch, seine Handelsspanne der vergangenen Tage nach oben zu verlassen. Die 13.350 Punkte müssen überwunden werden, um den Weg zu neuen Allzeithochs frei zu machen. Dass der DAX die Stärke trotz eines Euro weiter in der Nähe der 1,23er Marke zum US-Dollar entwickelt, ist ein starkes Signal. Können nach BASF gestern auch die nächsten Unternehmen mit ihren Zahlen überzeugen und spielt die Wall Street weiter mit, dürfte die Kauflaune auf das Frankfurter Börsenparkett zurückkehren.  

An der Wall Street allerdings wichen gestern die positiven Spekulationen über das Potenzial der Steuerreform abrupt den Ängsten davor, dass im US-Etatstreit keine Einigung erzielt wird. Stein des Anstoßes ist für die Demokraten der fehlende Kompromiss im Umgang mit den so genannten ?Dreamern?, jungen Migranten, die als Kinder illegal in die Staaten kamen. Die Republikaner wollen abschieben, die Demokraten nicht. Die Demokraten müssen jetzt zwischen Regierungsstillstand und ihren Überzeugungen abwägen. Die Situation ist schwierig abzuschätzen und entsprechend wenig Dynamik kam gestern damit an der Wall Street auf. 

Die Aktienkurse in New York sind eigentlich reif für eine Korrektur. Ein Regierungsstillstand wäre genau das, was am Ende als willkommener Vorwand für Gewinnmitnahmen genutzt werden könnte. Die Wirtschaft würde das wohl nicht lähmen ? es wäre aber ein Dämpfer für die euphorische Stimmung an der Wall Street. Die Übergangsfinanzierung bis Mitte Februar durchzuwinken würde im Umkehrschluss aber wahrscheinlich bedeuten, dass der Bullenzug seine Fahrt mit voller Kraft fortsetzen könnte.

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Jochen Stanzl

Jochen Stanzl ist Chef-Marktanalyst bei CMC Markets in Frankfurt. Davor war er über 15 Jahre bei der BoerseGo AG als Finanzmarktanalyst tätig.