13. Dezember 2012, 18:37

Bernanke mit klaren Ansagen

Ben Bernanke hat angekündigt, dass man die Wachstumsschwäche einfach mit frischem Geld beseitigen will. Im kommenden Jahr soll die US-Wirtschaft mit 2,5 bis 3,0 Prozent wachsen, im Jahr darauf zwischen 3,0 bis 3,5 Prozent. Das reicht aber nicht, um den Arbeitsmarkt zu entlasten. Da die Arbeitslosenquote aber auch 2013 noch bei bis zu 7,7 Prozent sein soll, kauft man Staatsanleihen auf und koppelt die Käufe sogar an konkrete Arbeitslosenquoten. Ab Januar gibt es daher 45 Milliarden Dollar zusätzlich, mit denen er die Märkte fluten will. Wirklich bemerkenswert ist, dass die Marktteilnehmer offenbar den Worten der Fed glauben und das Thema Inflation in den Hintergrund rückt. Die Fed erwartet für 2013 nur noch eine Inflationsrate zwischen 1,3 und 2,0 Prozent.

Gold und Silber schwach
Die Reaktion auf die Entscheidungen von gestern Abend ist nämlich durchaus bemerkenswert. Zunächst tendierten die Edelmetalle durchaus fest, heute früh werden sie jetzt auf 1698 Dollar und 32,90 Dollar nach unten durchgereicht. Der US-Haushaltsstreit, den auch Bernanke als Risikofaktor Nummer eins bezeichnet hatte, macht die Investoren offenbar nun doch nervös. Auch die Ölpreise könnten heute weitere Schwäche zeigen, sie fallen auf 86,50 Dollar bei WTI und 107,40 Dollar bei Brent. Im heutigen Tagesverlauf könnten die Rohstoffe durch die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe, erwartet mit 375.000, und die Lagerbestände, erwartet mit plus 0,4 Prozent um 16 Uhr noch positiv beeinflusst werden.
Euro immer besser im Rennen
Gegen den US-Dollar legt der Euro heute auf 1,3092 weiter zu, was angesichts des angekündigten Dauer-Gelddruckens in den USA auch kein Wunder ist. Auf dem aktuellen Niveau geht es aber bald um hop oder top. Denn in den vergangenen Wochen war knapp unter 1,32 Dollar meistens Schluss mit der Erholung. Geht er darüber hinaus, wäre der Weg nach oben kurzfristig frei. Bemerkenswert ist aber auch die Stärke zum Schweizer Franken. Mit 1,2123 hat man sich vom Ziel der Schweizer Nationalbank von 1,20 ein Stück entfernt. Anscheinend nimmt der Druck auf den Euro ab, das Sicherheitsbedürfnis sinkt. Gegen den Yen ist er dagegen in ausgeprägtem Rallymodus. Wie der US-Dollar legt er hier massiv zu, kostet ein Yen jetzt schon 109,43 Yen. Die vor Wochen angekündigte Rally verläuft also planmässig.
Alles wird gekauft
Commerzbank, Thyssen, Lufthansa, Telekom im DAX, Klöckner oder HHLA im MDAX: Momentan wird einfach alles nach oben gekauft, selbst Aktien, die lange Zeit 2012 keiner haben wollte bekommen ein paar Gnadenprozent zum Jahresende. Dies sollte aber auch vorsichtig stimmen. Denn wenn Akteure blind in den Markt reingreifen und jeden vermeintlich günstigen Nachzügler erwerben, kann ein Rutsch beim Index bevorstehen. Auch die Risikoprämien bleiben nämlich minimal. Der VDAX-New notiert bei 14,90 Punkten, ein erneut sehr niedriger Wert.

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