Marketindex Tradingtagebuch – Bund Future im Aufwind

Das Börsenjahr 2011 neigt sich dem Ende zu und von einer Weihnachtsrallye am Aktienmarkt fehlt bislang jede Spur. Viele große Marktteilnehmer haben ihre Bücher bereits geschlossen und auch die Privatanleger trauen sich nicht so recht. Wenig verwunderlich, schließlich lauern zahlreiche Risiken am Horizont und die Volatilität bleibt hoch. In solchen Zeiten sind Anleihen der letzte sichere Hafen für Anleger ? doch auch für Trader lohnt ein Blick auf den Bund Future. Wir schreiben den 16. Dezember 2011, es ist Freitag. Der Bund Future, der sich seit Anfang Dezember in einem klaren Aufwärtstrend befindet, begann zunächst sehr schwach und fiel bis etwa 10 Uhr auf ein Tagestief von 137,59 Punkten. Anschließend folgte eine zähe Erholung, die gegen 12:15 Uhr am Widerstand bei 138,06 Zählern scheiterte. In diesem Bereich generierte der Bund Future bereits am 14. und 15. Dezember markante Hochpunkte, die nun ein Vorankommen erschwerten. Die Performance in der Vergangenheit ist kein verlässlicher Indikator für die künftige Wertentwicklung erschwerten. An Widerständen überwiegt das Angebot gegenüber der Nachfrage ? die Verkäufer sind also stärker als die Käufer ?, sodass die Kurse mit einer erhöhten Wahrscheinlichkeit an dieser Marke abprallen und ihre Richtung ändern. Genau deswegen ist es für das Trading nahezu unerlässlich, die wichtigen Unterstützungs- und Widerstandsbereiche zu lokalisieren und im Chart einzuzeichnen. Ich markierte mir den Kursbereich bei etwa 138 Punkten und war gespannt, was der letzte Handelstag der Woche bringen würde. Da die Aktienmärkte erneut unter Druck standen, rechnete ich mit einer Fortsetzung des Aufwärtstrends beim Bund, der in der Regel negativ mit dem DAX korreliert ist. Dies bedeutet:Steigt der DAX, fällt der Bund ? und umgekehrt. Um aber sicher zu gehen, wollte ich erst ein klares Signal sehen. Die technische Lage beim Bund Future sprach jedenfalls für einen Ausbruch nach oben. Wie im unten stehenden Chart zu sehen ist, bildete sich ein steigendes Dreieck aus, das weiter steigende Kurse versprach. Was fehlte, war nur die Überwindung des genannten Widerstands.

Der Ausbruch ist da ? ich gehe long!

Etwa um Viertel vor drei war es soweit: Der Bund Future stieg kräftig an und ließ das Mittagshoch bei 138,06 Punkten hinter sich. Ich reagierte sofort und ging bei der nächsten 15-Minuten-Kerze long. Mein Einstieg lag bei 138,10, den Stopp platzierte ich am Tief der vorletzten Kerze bei 137,77 Zählern. Damit lag mein Risiko bei 33 Ticks. Mein Ziel war es, ein CRV von mindestens zwei zu erreichen, was einem Kursziel von 138,76 Punkten entsprach. Nach dem Einstieg kam es sofort zu einem dynamischen Kursanstieg. Zwischen 15:00 und 15:15 Uhr stieg das Anleihebarometer um rund 30 Ticks und hinterließ eine große, bullishe Kerze im Chart. Klar, viele Marktteilnehmer hatten in diesem Bereich ihre Kauforders platziert und die Leerverkäufer waren gleichzeitig gezwungen, ihre Positionen zu glattzustellen, weil diese nun unter Wasser standen. Eben dieses Verhalten führt immer wieder zu solchen Ausbrüchen und lässt sich gut handeln. Nach dem Breakout folgten vier Korrekturkerzen, die an den langen Dochten zu erkennen sind. Hierbei handelt es sich um eine typische Bewegung, die als Verschnaufpause zu deuten ist. Kurz nach 16 Uhr ? der Bund notierte bei 138,23 ? gewannen die Bullen wieder die Oberhand und ein neu er Aufwärtsimpuls stand bevor. Nachdem der Bund ein neues Tageshoch erreicht hatte, zog ich meinen Stopp knapp unter das letzte Korrekturtief bei 138,20 Punkten nach. Damit war ich mehr als abgesichert, denn selbst im schlechtesten Fall verbliebe ein kleiner Gewinn von 10 Ticks. Um 18:30 Uhr notierte der Bund Future bei 138,75 Zählern ? und damit im Bereich meines zuvor definierten Kursziels. Sollte ich hier verkaufen und den Gewinn von 65 Ticks mitnehmen? Eigentlich ja, dachte ich mir, aber im Chart war der Aufwärtstrend intakt und so blieb ich vorerst in der Position drin. Die nachfolgenden Kerzen machten mich jedoch skeptisch, denn von Aufwärtsdynamik konnte wohl nicht mehr die Rede sein. Um 20 Uhr verkaufte ich schließlich meine Long-Position bei 138,65 Punkten und realisierte einen Gewinn von 55 Ticks. Das CRV betrug 1,7.

Auch der Bund lässt sich gut traden.

Egal ob DAX, Bund oder Euro/Dollar ? es gibt viele Instrumente, mit denen man als Trader arbeiten kann. Auch wenn jeder Markt im Detail bestimmte Charakteristiken aufweist ? eines ist immer gleich: Bestimmte Kursbereiche fungieren als Unterstützungs- oder Widerstandszonen und lassen sich dadurch sehr gut handeln, weil dort eine erhöhte Wahrscheinlichkeit für einen Abprall besteht. Kombiniert man dies mit einem soliden Money-Management und einer eisernen Disziplin, sich an die eigenen Regeln zu halten, steht dem nachhaltigen Erfolg nicht mehr viel im Weg.

Quelle: Marketindex Weekly ? der Wöchentliche Newsletter von RBS Marketindex

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