FXdirekt insolvent – Bafin verhängt Moratorium

Kürzlich verhängte die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) ein Moratorium gegenüber der FXdirekt Bank AG. Vorher hatte die Oberhausener Wertpapierhandelsbank Insolvenz angemeldet.

In einer Pressemitteilung teilte die Bafin mit, dass sie ein Zahlungs- und Veräußerungsverbot verhängt und die Bank für den Kundenverkehr geschlossen habe. Ferner dürfe sie keine Zahlungen mehr annehmen, die nicht der Kredittilgung dienen. Die FXdirekt hat ca. 17,2 Millionen Euro Schulden angehäuft.Laut Bafin hauptsächlich deshalb, weil die angestrebte Expansion ins europäische Ausland nicht funktioniert habe. Die Bilanzsumme beläuft sich auf 37 Millionen Euro.

Die Bank hatte in den letzten Wochen und Monaten viel negative Schlagzeilen produziert. Allen voran hatte die Wirtschaftswoche der Bank massiven Betrug vorgeworfen und sich dabei auf die Aussagen ehemaliger Mitarbeiter der Bank gestützt. So wurde die FXdirekt beschhuldigt, regelmäßige Kursmanipulation zu ungunsten der Kunden zu betreiben. Kundenberater hatten die Aufgabe, Bestandskunden in vergleichsweise teure Produkte, wie Rohstoff-CFDs zu lotsen oder aber Neukunden mit manipulierten Demokonten schnelle Gewinnmöglichkeiten vorzutäuschen, mit dem Zweck, dass diese dann Demo- gegen Echtkonto tauschen.

Wir vom CFD-Portal haben selbst keine Erfahrungen mit der FXdirekt sammeln können. Keiner von unserer Redaktion hatte dort ein Handelskonto – zum Glück wie es scheint. Für die CFD- und Forexbranche ist dies nach der Insolvenz von WorldSpreads ein weiterer schwerer Schlag. Die FXdirekt war ein deutscher Pionier im Forexhandel und hatte auch wegen der Kooperationen mit Cortal Consors und der Börse München eine gewisse Anziehungskraft und Strahlkraft gehabt.

Zuletzt hatte die FXdirekt noch 3.200 Kunden. Die Frage ist nun, wie es für diese weitergeht. Die FXdirekt gehört der Entschädigungseinrichtung für Wertpapierhandelsunternehmen (EdW) an. Der gesetzliche Entschädigungsanspruch ist pro Kunde begrenzt auf 90 % der Verbindlichkeiten aus Wertpapiergeschäften und auf den Gegenwert von maximal 20.000 Euro.

Update 07.01.2013: Die Varengold Bank macht den Kunden der FXdirekt ein Angebot, dass diese bei Varengold weiterhandeln können, solange deren Guthaben eingefriert ist. Dafür müssen diese ihre Forderungen gegenüber der EdW an Varengold abtreten. Die Wirtschaftswoche hat das Thema aufgegriffen und mahnt zur Vorsicht http://www.wiwo.de/finanzen/geldanlage/nach-dem-bafin-aus-jagd-auf-die-kunden-der-fxdirekt-bank/7567908.html

Update 26.01.2013: Zwischenzeitlich hat die BaFin den Entschädigungsfall festgestellt. Die Entschädigungseinrichtung der Wertpapierhandelsunternehmen (EdW) darf jetzt Geld an die Kunden der FXdirekt auszahlen. Derzeit wird darüber spekuliert, ob das Budget der EdW dafür ausreicht oder ob die Einrichtung Geld beim Bund leihen muss. http://www.wiwo.de/finanzen/geldanlage/skandalbroker-entschaedigungsfonds-fuer-fxdirekt-braucht-vielleicht-kredit-vom-bund/7690364.html

Welche Erfahrungen habt Ihr mit der Fxdirekt gemacht? Ist jemand von Euch betroffen? Für wie seriös haltet Ihr die Branche grundsätzlich?

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